Freundschaft hilft über alles hinweg

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feeona Avatar

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"Das Jahr des Rehs". Anfangs wunderte ich mich, wie die Autorinnen auf diesen Titel kamen, er hatte nichts mit dem Inhalt zu tun. Doch das wurde bald aufgelöst und ich finde, dass der Titel sehr gut gewählt ist, und schön klingen tut er zudem auch. Das Cover ist auch sehr schön. Der erste Eindruck ist also durchweg positiv.
Zum Inhalt:
Bella und Bine, alte Schulfreundinnen, die sich nach dem Studium aus den Augen verloren, finden sich nach 17 Jahren wieder und beginnen einen regen Briefwechsel per Email, an dem sie uns teilhaben lassen. Persönliche Gespräche oder Telefonate werden im Buch nicht abgedruckt, aber die beiden beziehen sich darauf und bringen den Leser so immer auf den aktuellen Stand. Midlife-Crisis, Liebeskummer, Ärger mit den Kindern oder dem Job, die beiden können über alles sprechen und geben sich gegenseitig Kraft. So eine Freundschaft hätte ich auch gerne...
Mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen, sehr poetisch wie die beiden über ihr Leben sinnieren, manchmal jedoch etwas zu dick aufgetragen, gerade zum Schluss. Mir gefallen die Bezüge zur Musik und die Aktualität, der Teil mit der WM störte mich allerdings, das hätte man sich sparen können, passte zwar von der Zeit in die Geschichte, brachte aber weder tolle Erinnerungen oder Emotionen, sondern war einfach lieblos, nach dem Motto "das müssen wir aber jetzt noch erwähnen, weil es ja so ein großes Thema war". Aber hierbei handelte es sich ja nur um wenige Seiten, also kein großer Minuspunkt bei mir. Das Ende fand ich generell schön gemacht, es bleibt recht offen, kein Kitsch-Happy-End, sondern eher ein reales, mit Andeutungen auf alles was da noch passieren kann.
Das Buch hat mir wirklich gut gefallen, auch wenn ich mich nicht wirklich als Zielgruppe fühle, sondern eher denke, es ist für Frauen um die 30/40/50, aber auch wenn ich noch nicht zu dieser Gruppe gehöre hatte ich eine nette Zeit mit dem Buch.
3,5 Sterne.