Leider zu oberflächlich!

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INHALT: Nachdem Ruth sich von ihrem Verlobten getrennt hat, lässt sie sich von ihrer Mutter überreden, für ein Jahr wieder zuhause einzuziehen. Ruths Vater ist nämlich an Demenz erkrankt und somit steht die Familie vor der Aufgabe, einen neuen Alltag zu finden und kommt sich somit wieder näher.

REZENSION: Das Buch macht mit seinem bunten Cover und dem einfallsreichen, lustigen Titel sofort auf sich aufmerksam. Mich hat die Thematik rund das Leben mit Demenz neugierig gemacht, da es in meiner Familie leider auch solche Fälle gibt. Durch das schwierige Thema einer Krankheit erwartet man einen emotionalen Roman, der berührt und zum Nachdenken anregt. Leider schafft er dies jedoch nicht. Die Geschichte wird durch Tagebucheinträge der Protagonistin erzählt, die nach hinten hin auch immer kürzer werden. Zwar wird immer wieder angedeutet, wie die Demenz nicht nur den Kranken selbst, sondern auch das Leben der Angehörigen verändert, doch alles in allem wird das Thema nur sehr oberflächlich behandelt. Dem Rückblick auf die Liebesbeziehung der Protagonistin wird mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Keine der Figuren setzt sich gedanklich mit der Situation auseinander, Konflikte werden nicht gelöst, sondern verlieren sich irgendwann und auch das Ende bleibt offen. Dadurch bleiben auch alle Charaktere sehr blass. Zwischen drin finden sich Absätze, die so fehl am Platz wirken, dass man schon überlegt, ob sie eine unerkannte metaphorische Bedeutung haben, um ihnen Sinn zuschreiben zu können.
Auch der Schreibstil hat mich nicht überzeugt. Zwar lässt sich der Roman sehr schnell und flüssig lesen, doch dies nur, weil die Sätze kurz, knapp und nicht besonders anspruchslos sind. Auch der Tagebuch-Stil macht für mich keinen Sinn, wenn ohnehin nicht über Gedanken und Emotion gesprochen wird.
Ich bin von dem Buch enttäuscht, weil man aus einer solchen Thematik weitaus mehr hätte machen können. Wenn es schon um eine Krankheit gehen soll, sollte auch nicht so oberflächlich darüber hinweggegangen werden. Für mich ist das Buch nicht besonders lesenswert, weil man nichts daraus mitnimmt.