Holpriger Nachfolger

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
katger Avatar

Von

In seinem zweiten Buch beschreibt der junge Autor Paul Bühre seine Erfahrung nach dem Abitur. Wie so viele Schüler fragt er sich: Abi – und nun? Wo komme ich her und wo will ich hin? Wer bin ich eigentlich, wenn ich nach so vielen Schuljahren kein lernender Schüler bin? Worüber definiere ich mich, wenn nicht über Noten?
Während andere Schulkamerad*innen schon zu studieren beginn, faulenzen oder Praktika in der Heimat absolvieren, zieht es Paul in die große weite Welt hinaus. Zuerst führt ihn seine Reise nach China in eine Kung-Fu-Schule , danach nach Indien, wo er als Volunteer in einer Armenschule unterrichtet und danach nach Schottland, wo er als Whoofer einem eigenbrötlerischen Künstler und Biolandwirt zur Hand geht.
Nachdem ich Teenyleaks, das Erstwerk, mit großer Begeisterung gelesen habe, freute ich mich schon sehr auf den Nachfolger. Leider war meine Erfahrung dann doch etwas ernüchternd.
Ich gebe zu, oft habe ich mich in den Gedanken des frisch entlassenen Abiturienten wiedergefunden, dennoch kann man die Erfahrungen von Paul Bühre nicht auf den Abiturienten per se ummünzen. Den meisten fehlt es einfach an Geld, eine solche Reise zu machen. Liest man dann als Abiturient dieses Buch, weckt es Begehrlichkeiten oder aber Frustration, dann man solche Geschichten erleben muss, um gut ins Erwachsenenleben starten zu können.
Der Humor Bühres ist wieder wirklich erfrischend. Leider verliert er sich oft in seinen Ausführungen. So hofft man irgendwann, dass er endlich mit den Kung-Fu-Geschichten aufhört (es sei denn, man ist begeisterter Kung-Fu-Fan). Nach seiner Zeit in Indien denkt man dann: Ok, das wäre ein guter Punkt, das Buch zu beenden. Aber dann reist er nach Schottland, und der Sinn dieser Reise erschließt sich mir gar nicht mehr, da er einen Zwischenstopp zuhause einlegt.
Nun denn, am Ende geht dann alles sehr schnell. Er ist zurück in Berlin und man erhofft sich das große Finale: eine Pointe, eine Weisheit, ein guter Rat… aber zack: Das Buch ist aus, Danksagung, fertig.
Ich hatte mir wesentlich mehr versprochen. Schade.