Humorvolle Selbstfindung

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kindder80er Avatar

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Gleich am Anfang befinden wir uns mit Paul am Flughafen und am Anfang seines neuen Lebensabschnitts, der ihm wie ein Abenteuer vorkommt. Die Vorfreude auf das Unbekannte kann ich sehr gut nachvollziehen, denn als ich 19 war, bin ich nach Brasilien aufgebrochen, um dort ein halbes Jahr zu arbeiten und rumzureisen. Auch für mich war Portugiesisch noch fremd, aber bei Paul ist das mit dem Chinesisch noch einen Zacken schärfer... Er will 4 Monate in China in einer Kung-Fu Schule leben und lernen, aber direkt nach der Ankunft ist erstmal sein Koffer verschwunden (auch wie bei mir damals - ich glaube fast, die Fluggesellschaften nehmen mit voller Absicht jedem 19jährigen die Koffer weg ;-)).

Paul will, abgesehen von seinem Koffer, auch sich selbst finden und stellt sich fast schon philosophische Fragen. Schule war ihm immer viel zu theoretisch und das nun kommende Jahr, das ihn in viele Teile der Welt führen wird, soll nicht einfach nur Abenteuer sein, sondern ihm zeigen, WER er eigentlich ist, was das Leben ausmacht und ihn glücklich werden lässt. Es ist toll, dass er am Anfang seines Lebens so viele Möglichkeiten hat. Dass er eigentlich alles werden könnte, aber es ist ihm einfach zu unüberschaubar. Er will nicht rumhängen, er will etwas erreichen, aber nur was?

Paul ist mir sehr sympathisch und er erzählt mit einem Augenzwinkern aus seinem Leben. Diese Zeit nach der Schule, die uns bis dahin das ganze Leben strukturiert hat, fühlt sich anfangs zwar leicht an, lässt den ein oder anderen aber auch in der Luft hängen. Anfangs macht es ihm Spaß, seinen Wecker auf 8 Uhr zu stellen, nur um sich dann nochmal umdrehen zu können, aber das reicht ihm natürlich nicht. Ich kann das Gefühl sehr gut nachvollziehen und mich gut an mich selbst erinnern.

Der Schreibstil ist locker und wie gesagt humorvoll. Das Buch ist zusätzlich noch gespickt mit Zeichnungen und ich habe Paul gerne nach China, Indien und Schottland begleitet. Lediglich das Ende kam mir irgendwie zu abrupt vor.

Paul ist ein schönes Beispiel, dass bei unserer (eigentlich wie immer viel gescholtenen) Jugend eben nicht Hopfen und Malz verloren ist.