Ermüdend durch eine interessante Zeit

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olesja schlethauer Avatar

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Zuerst möchte ich mich für eine nicht so gute Zensur für das Buch entschuldigen, denn eigentlich ist es überhaupt nicht mein Genre, aber die Kurzfassung klang vielversprechend. Das Buch ist eigentlich bis ins kleinste Detail gut geschrieben. Ich bewundere immer die Autoren, die so haargenau die Zeiten vor hundert Jahren wiedergeben können. Das ist eine Recherche und nicht nur Fantasie des Autors. Herr Dübell hat es hier geschafft, dafür vielen Dank!
Nun zu der Geschichte:
ich persönlich fand, dass die Geschichte einfach zuviele Geschichten in sich hatte: die Grundgeschichte der Famile von Briest, Wirtschaftskrise nach dem 1. Weltkrieg, Renn-Auto-Anfänge, Filmindustirie und Aufstieg von Adolf Hilter bzw. seiner Partei. Die Geschichte zu der Familie von Briest fand ich nur langweilig, nichts besonderes, normale Probleme bei Menschen die von einer Notlage in die andere kommen. Durch die Wirtschaftskrise steht die Familie davor eventuell ihren Gut von Briest verkaufen zu müssen. An dieser Stelle wurde zu viel von dem Bankwesen berichtet. Ich habe mich schon gefreut, wenn ein Kapitel über den Ziehsohn der Familie von Briest, Max, kam und an der Stelle über Autoindustrie und Autorennen erzählt wurde. Der Autor hätte vielleicht bei den Autorennen bleiben sollen, aber es musste ja noch eine Geschichte zu der Tochter Luisa von Briest kommen. Luisa wird von einem Regisseur entdeckt und ihr wird eine Schauspielschule finanziert. Leider wird aus der Schauspielkarriere nicht viel. Auch diese Geschichte ist unspektakulär und wird unnötig in die Länge gezogen.
Ab der zweiten Hälfte des Buches wird es etwas interessanter, da der Aufstieg von Adolf Hitler zuerst angedeutet und am Ende des Buches tatsächlich soweit passiert. Dieser Ereignis hat aber nur mittelbar mit der Familie von Briest zutun. Hauptsächlich geht es um Sigurd von Cramm, eine verfeindete Familie mit den von Briest. Sigurd ist ein feiger, böser und sehr unsympatischer Charakter. Aber es waren die besten Seiten des Buches, auf denen es um Sigurd ging. Einfach nur genial erzählt! Sigurt, der als Autorennfahrer nicht durchstarten kann, da er sehr unfähr fährt, wird ständig von seiner Mutter runtergezogen und beleidigt und schließt sich am Ende der Hitlerbewegung an. Eine nachvollziebare Entwicklung.
An sich kann ich sagen, dass das Buch sehr gut geschriebn wurde, aber nicht mein Geschmack und ich habe mich gelangweilt.
Und das Wichtigste warum meine Bewertung so schlecht ist: warum so viel von dem Berliner Dialekt??? Es ist zwar autentischer dadurch, aber wir sprechen normales Deutsch, es war daruch nur noch schwieriger zu lesen und irgendwann nach 600 Seiten eigentlich schon eine Zumutung.