Unglaublich spannende Lesestunden sind hier garantiert.

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
anyways Avatar

Von

Vor achtzig Jahren machte sich Alvin von Briest gezwungener Maßen auf den Weg vom preußischen Gut Briest nach Frankreich, um dort Arbeit zu finden und über die Schmach der nicht Berücksichtigung des Erbes seines Vaters hinwegzukommen. Jetzt kämpft sein Enkel Otto von Briest zusammen mit seiner Frau Hermine, seiner Tochter Luisa und seinem Ziehsohn Max ums Überleben des Gutes und ihrer Selbst in der jungen Weimarer Republik. Neben den alten Feinden, wie der Familie Cramm tauchen auch neue auf. Gefährliche Leute die die große Not der Bevölkerung nach dem Ende des ersten Weltkrieges ausnutzen und diese ganz perfide beginnen gegen einen vermeintlichen Feind zu hetzen…

Diese Trilogie als nur großartig zu bezeichnen wäre untertrieben. Diese Werke müssen erst einmal auf viel dickere Seiten gedruckt werden (ich hatte oft Angst beim umblättern, das ich die eine oder andere Seite einreiße) und dann gehören sie für mich in einen Schuber! Selten hat mich ein Buch und die Geschichte, die es erzählt so unglaublich in seinen Bann gezogen.
In Vorbereitung auf den dritten Band habe ich den ersten (Der Jahrhundertsturm) in meinem Regal entdeckt und angefangen zu lesen, um mich schon ein bisschen mit den Charakteren vertraut zu machen. „Das Jahrhundertversprechen“ kann man jedoch auch ohne die beiden vorherigen Bücher zu kennen, lesen. Richard Dübell gibt immer wieder Hinweise in erklärende Rückblenden. Was mich sofort in den Bann gezogen hat, ist die unglaubliche Dichte an geschichtlichen Fakten die weit über das politische Leben in der Weimarer Republik hinausgehen. Eine unglaubliche Fleißarbeit. Auf der einen Seite die politischen Wirren der damaligen Zeit für den Leser klar und einfach zu erklären und fast wie nebenbei in die Story einfließen zu lassen haben mich genauso fasziniert, wie die Anfänge des Kinofilms und des Motorsports. Ich bin atemlos mit Max die AVUS langgefahren und habe mich mit Luisa hinter den Filmkulissen rumgedrückt. Mühelos verwebt der Autor Wahrheit mit Fiktion. Was ich ihm jedoch sehr hoch anrechne, ist, das er nicht mit einem erhobenen Zeigefinger dasteht, sondern das Wesen, Leiden, Darben und den Hunger nach Leben der deutschen Bevölkerung so gut zeichnet ohne zu bewerten. Als Leser weiß man auf welche Katastrophe die junge Republik zusteuert. Dübell skizziert sie jedoch so, wie ich sie aus den Erzählungen meiner Großeltern (Überlebende des zweiten Weltkrieges) kenne. Mal ganz davon abgesehen dass er seine Protagonisten auch in den typischen Landesdialekten sprechen lässt. Das erhöht ungemein die Authenzität. Neben dem allseits bekannten berlinerisch kommt unter anderem auch der ostpreußische Dialekt vor. Das hat mich sehr an meine Oma erinnert.
Zum Schluss möchte ich nur sagen, kommt diese Trilogie in HC mit einem Schuber (so wie sie es verdient hat) bekommt sie einen Ehrenplatz in meinem Regal.