Science Fiction mit einem Stückchen Kirchengeschichte

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miltonia 01 Avatar

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Der Wissenschaftler Tom Jennings hat eine Methode gefunden, Erinnerungen und Erlebnisse aus der Vergangenheit nicht nur der untersuchten Person selbst, sondern auch die seiner Vorfahren als Live-Bilder bzw.-filme sichtbar zu machen. Natürlich finden sich sogleich Konkurrenten, die ihm diese Erfindung strittig machen wollen als auch potentielle Vermarkter, die erkennen, wie man aus dieser Methode maximalen Gewinn schlagen kann und ggf. damit auch noch andere Entwicklungen vorantreiben kann, wie z. B. eine Art Handy, das Gedanken und Wünsche erkennt und sofort in den Konsum umsetzt. Ich will stark hoffen, dass es noch eine ganze Weile dauern wird, bis das auf den Markt kommt, ich bin sicher, dass diese Forschung auch in Wirklichkeit mit Hochdruck betrieben wird.

Jennings stößt nun auf eine Nachfahrin von Pontius Pilatus, in deren Erinnerung somit auch das Bild von Jesus gespeichert sein müsste und sticht damit in ein Wespennest, denn die Kirche ist an der Aufklärung und Verbreitung der wahren Ereignisse rings um Jesus` Tod alles andere als interessiert. Und nicht nur nicht interessiert, sondern auch entschlossen, mit allen möglichen Mitteln derartige Veröffentlichungen zu verhindern.
Und damit beginnt eine Hatz durch halb Europa, die stark an die Romane von Dan Brown erinnert.

Das Buch liest sich durchaus flüssig, allerdings ist mir eigentlich keine der Figuren des Buches wirklich nahe oder sympathisch, viele Handlungen sind mir nicht schlüssig oder logisch und die Auflösung am Ende ist auch etwas gewollt.

Nichtdestotrotz gibt das Buch Denkanstöße, was heutzutage in der Wissenschaft so betrieben wird und ob das wirklich für die Menschen sinnvoll und nötig ist. Das „Ansehen“ von Erinnerungen meiner Vorfahren halte ich eher für unwahrscheinlich, zumal man bei der Fülle der vererbten Bilder mit Sicherheit niemals einzelne Personen wiedererkennen oder identifizieren könnte, aber die Entwicklung von Sprachcomputern wie Alexa etc. geht ja schon eindeutig in die Richtung des iBiD.

Für Leser mit Interesse an Science Fiction gepaart mit einem bisschen Kirchenkritik ist das Buch eine gute Empfehlung.