Sekundenfreundschaft

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
schokoflocke Avatar

Von

Seit 25 Jahren hat Hans diese Reise geplant - noch einmal nach Afrika und am Gipfel des Kilimandscharo mit der Vergangenheit abschliessen. Bei der sorgfälltigen Planung hat Hans alles Mögliche ins Betracht gezogen, aber auf das was kommt, war er nicht vorbereitet - dass die größte Herausforderung nicht der Kampf gegen die Natur oder eigenm Körper sein wird, sondern der Tscharli, dem er zufällig auf dem Berg begegnet...
Mit nur knapp 300 Seiten ist dieser Roman überraschend vielschichtig und inhaltlich wertvoll, das finde ich immer beeindruckend, weil es zeigt,dass der Autor genau weiß, was er erzählen möchte. In diesem Buch benutzt der Schriftsteller paar Klischees und allgemeine Meinungen, um sie dann gleich zu wiederlegen, weil alles mehrere Seiten hat und selten etwas nur schwarz oder weiß ist. Das betrift gleichermassen das Bild von Afrika, das hier gezeichnet wird, wie die zwischenmenschliche Beziehungen, die mich persönlich besonders angesprochen haben. In vielen von uns steckt, glaube ich ,so ein kleiner Hans, es ist unfassbar leicht in nur einem Augenblick sich eine Meinung von anderen Menschen zu bilden. Dabei ist es doch so wichtig hinter der Fassade zu gucken, weil jeder Mensch eine Geschichte hat...Genau deswegen fand ich die "Sekundenfreundschaft" zwischen Hans und Tscharli auch so interessant, wie sie irgendwann versuchen den anderen zu verstehen.
Ja, diese Geschichte macht nachdenklich, genau so muss es auch sein. Ich mag Bücher, die etwas in mir bewegen, die auch nach dem Lesen präsent sind, und das ist so ein Buch. Zugegeben, teilweise war mir die Geschichte zu ruhig und manchmal zu detailiert, aber ich hab sie trotzdem gerne gelesen und empfehlen möchte ich sie auch.