Der Tscharli und der Hansi - wakalla

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suse9 Avatar

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Die Geschichte einer ungleichen Freundschaft entstanden während einer Sturmnacht im Krater des Kilimandscharo klang interessant und spannend.
Eine rasant und authentisch erzählte Reise, die mit absurden und aberwitzigen Abenteuern gespickt ist, wurde mir versprochen. Bekommen habe ich eine zähe Aufzählung der in Afrika erhältlichen Biersorten, gespickt mit sich ständig wiederholenden Sätzen und Formulierungen, die mich enttäuscht zurücklassen.

Der Kilimandscharo selbst spielt gar nicht so eine große Rolle. Auch wenn er erklommen und in seinem Krater genächtigt wurde, wird er im Laufe der Geschichte nur noch am Rande erwähnt. „Das große Abenteuer am Gipfel des Kilimandscharo“ suchte ich bis zur letzten Seite vergebens. Auch die gefährliche Nacht im Krater selbst empfand ich als so kalt und oberflächlich erzählt, dass sie schon vorbei war, bevor die Stimmung richtig eingefangen werden konnte. Die Charaktere waren alle sehr blass gezeichnet, auch wenn der Tscharli mit seiner aufgesetzten Fröhlichkeit, die Szene beherrschte. Während ich die auf den ersten Seiten des Buches abgebildete Karte des Kilimandscharo noch aufmerksam betrachtete, interessierten mich die von Tansania und Sansibar schon gar nicht mehr, da die Ereignisse des Romans nichtssagend und langweilig wirkten.

Der Schreibstil gefiel mir zwischendurch ganz gut, doch immer, wenn ich mich gerade eingelesen hatte und dachte, dass ich jetzt Zugang zur Geschichte finden könnte, kam ich an eine Formulierung, die ich zwei Seiten vorher schon einmal gelesen hatte. Ein Beispiel möchte ich anführen. Immer wenn sich der Tscharli und eine afrikanische Schönheit von oben bis unten umarmten, wurde erwähnt, dass sie das beide doch sehr zu genießen schienen. Mag ja sein, aber warum muss ich dies vier- bis fünfmal lesen? Und Sätze wie: „Kühlere kam Luft herein, …“ erwartet man vielleicht in einer schlechten Übersetzung aber nicht in einem anspruchsvollen Roman von Matthias Politycki.

Ich hatte von dem Buch „Das kann uns keiner nehmen“ viel, viel mehr erwartet, bin sehr enttäuscht worden und kann es nicht weiterempfehlen.