Tanz auf dem Vulkan - ungleiche Alpinisten auf intensivem Tansania-Trip

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Der reflektierte, introvertierte Hans aus Hamburg erfüllt sich einen Lebenstraum - den Aufstieg und die Übernachtung auf dem Kilimandscharo. Damit will er den Schmerz eines nie überwundenen Unglücks verarbeiten.
Was er sich erhaben und würdevoll erhofft hatte, entpuppt sich, hauptsächlich wegen eines unerwünschten Mitstreiters, dem lautstarken, selbstgefälligen Urbayern Tscharlie, als Strapaze zum Fremdschämen.
Zunächst voller Abneigung, später mehr und mehr sentimental berichtet Hans von der Dynamik, mit der sich die Beziehung zwischen den beiden entwickelt und von Tscharlis Charisma, dem er nicht fähig ist, sich zu entziehen.
Der Showman Tscharli kommt, allein schon verbal, wie der typische Gewinnertyp daher, den die einheimischen Betreuer trotz seiner Überheblichkeit, fast schon verehren.
Nach dem Abstieg trennen sich die Wege der beiden Adventure-Touristen nicht etwa, sondern ein Abstecher nach Sansibar schweißt die beiden weiter zusammen.

Glaubhaft sind die Schilderungen von Land und Leuten, authentisch Tscharlis ständige Sprüche in Dialekt (anfangs ungewohnte Stolpersteine im Lesefluss) oder ein scheinbar improvisierter Mix ("bayerisches Spaß-Suaheli"), mit dem er Hans und die Einheimischen gleichzeitig belustigt und veralbert, und trotzdem oder eben deshalb ihre Herzen im Sturm gewinnt.

Eine gefühlvolle Story mit gekonntem Spannungsbogen, in der zwei unterschiedliche Charaktere Freundschaft schließen, und dabei dem drohenden Tod bis zum Schluss trotzig die Stirn bieten. Und ganz nebenbei ein Lehrstück für Toleranz und Empathie vor exotischer Kulisse.