Über eine nicht ganz freiwillige Männerfreundschaft in Afrika

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dramaya Avatar

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Der Hamburger Hans besteigt den Kilimandscharo um nach Jahren nun endlich durch die Einsamkeit und die Strapazen dieser Tour mit seiner bewegten Vergangenheit abschließen zu können. Als er dann aber auf dem Grund des Kraters auf den extrovertierten Bayer Tscharli trifft, ist es vorbei mit der Ruhe; zu unterschiedlich sind die beiden in ihren Ansichten und ihrem Verhalten. Der Autor Matthias Politycki erzählt in diesem Roman “Das kann uns keiner nehmen” von den beiden sehr unterschiedlichen Charakteren und wie diese nicht nur durch die Naturgewalten am Kilimandscharo sondern auch durch unterschiedliche Schicksalsschläge zueinander finden und wie sich eine tiefgründige, intensive aber doch nur sehr kurze Männerfreundschaft entwickelt. Denn nur einer der beiden wird die Heimreise nach Deutschland antreten können.

Der Schreibstil des Autors ist großartig. Er schafft es nicht nur auf die Schönheit des Kontinents Afrika einzugehen, sondern auch auf die Vielfältigkeit und die Gefahren. Diese beschreibenden Passagen werden ergänzt durch humorvolle, ernste, tiefgründige aber auch sehr bewegende Dialoge. Mit Hans und Tscharli schafft der Autor zwei großartige Charaktere, die beide auf ihre eigene Art und Weise faszinieren. Mit Fortschreiten des Buches kann man immer mehr hinter die Fassaden der beiden schauen und erkennt, wie die beiden durch ihre Vergangenheit in Afrika geprägt wurden. Beispielsweise erkannt man bei dem zunächst sehr oberflächlich und polarisiend wirkenden Tscharli einen sehr vielfältigen und auch tiefgründigen Charakter.

Im empfinde die Stimmung und Atmosphäre, die der Autor in diesem Roman kreirt, als sehr gut geeignet, um sich mit den Themen des Verlustes, der Krankheit und dem Tod auseinander zu setzen. Wirklich großes Kino! Das einzige, mit dem ich ein bisschen Probleme beim Lesen hatte, war der bayrische Dialekt von Tscharli. Aber auch daran gewöhnt man sich mit der Zeit.