Wahre Männerfreundschaft

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tigermaus Avatar

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Matthias Politycki erzählt die Geschichte einer schwierigen Freundschaft: Zwei Deutsche, die unterschiedlicher nicht sein könnten, begegnen sich per Zufall auf dem Gipfel des Kilimandscharo. Der eine ist Schriftsteller mit Namen Hans, still, introvertiert, ein Verantwortungsmensch, der lange nachdenkt, bevor er wenig sagt und immerzu fürchtet, den Stolz der afrikanischen Guides zu verletzen. Der andere ist ein dröhender Vergnügungsmensch mit Namen Tscharli, witzig, zupackend, sehr direkt im Umgang mit allen Einheimischen, inbesondere mit den Frauen, denen er zweideutige Komplimente macht.
Oberflächlich haben beide Protagonisten keine Gemeinsamkeiten, aber nachdem sie sich beide in die Haare bekommen haben, nähern sie sich langsam an und stellen fest, dass sie gar nicht so unterschiedlich sind. Schließlich vertrauen sich beide Männer die Geschichte ihrer großen Liebe an und erkennen, dass sie mit dem Leben noch eine Rechnung offen haben. Doch der Tod fährt in Afrika immer mit und nur einer von beiden wird die Heimreise antreten.
Der Roman ist gespickt von absurden und aberwitzigen Abenteuer, aber das gerade macht ihn so lesenswert. Auch die Dialoge zwischen den beiden Männern sind immer für eine Überraschung gut. Der Roman schlägt schnell ins Ernsthafte um, als einer von beiden krank wird. Wer wird hier nicht verraten. Der Roman gewinnt an Tiefe und man kann vor Spannung nicht aufhören zu lesen. Leider stirbt einer der Protagonisten, aber als Leser bleibt man versöhnt zurück.
Für Leser, die vielleicht nicht des Bayerischen mächtig sind, könnte es ein bisschen schwierig werden, alles zu verstehen, was Tscharli von sich gibt.
Ich habe bis jetzt noch keinen anderen Roman von Matthias Politycki gelesen, aber ich muss sagen, dass ich diesen Roman einfach wundervoll finde und mich nun an weitere wagen werde.