Pünktchen und Anton 2.0

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owenmeany Avatar

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Etliche Male kam mir bei der Lektüre dieses originellen Kinderkrimis der Altmeister Erich Kästner in den Sinn, das fängt schon bei den neugierig machenden Kapitelüberschriften an und hört bei den gezeichneten Illustrationen noch lange nicht auf, die mit ähnlichem Minimalismus bestechen wie die von Walter Trier.

Emil (und die Detektivin!) habe ich gleich ins Herz geschlossen: kein cooler Superman, sondern eher etwas ängstlich und als angehender Schriftsteller zur Innerlichkeit geneigt, lebt er in leidgeprüfter Achtsamkeit mit seiner verwitweten, hart arbeitenden Mutter zusammen, entwickelt eine empathische Beziehung zum Kioskbetreiber Karl und versucht, sich gegen die Anfeindungen einer fiesen Lehrerin zu wehren.

Ganz klischeefrei geht das nicht ab, aber die treffende Gestaltung der Figuren, mit jeweils einem Steckbrief charakterisiert, nimmt die Kinder als Leser ernst und hält sie nicht mit effektheischenden Räuberpistolen zum Besten. Ideenreich finde ich den literarischen Bezug zu Kafkas Käfer.

Ein ganz anderes Kaliber stellt Finja dar, das temperamentvolle, mutige Mädchen, das Emil optimal ergänzt und ihn mit ihrem spontanen Vorpreschen auch ganz schön in die Bredouille bringen kann.

Das durchaus aussagekräftige, aber von dunklen Farben dominierte Titelbild wird es dem temporeich und warmherzig erzählten Kinderbuch leider etwas schwer machen, aus der Masse der quietschbunten Cover hervorzustechen, deshalb hoffe ich sehr, dass der Name der renommierten Autorin Jutta Wilke für Nachfrage sorgen wird.