Das Kartell: Drogenkriege

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signalhill Avatar

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Auf über 800 Seiten hat Don Winslow in „Das Kartell“ schonungslos das wohl größte Problem neben der illegalen Einwanderung zwischen Mexiko und den USA beschrieben. Ich wollte dieses Buch gern lesen, weil ich in letzter Zeit sehr viel an der amerikanischen Grenze zu Mexiko unterwegs war und die Kontrollen und Border Patrol und Warnungen immer wieder live erlebt habe. Das Gefühl, in der Nähe der Drogengrenze unterwegs zu sein, ist nicht gerade schön, man fährt oder läuft oft mit einem mulmigen Gefühl, aber die Präsenz der Grenzkontrolle ist immer da und die Gefahr für den Reisenden auf amerikanischer Seite sicher sehr gering.

„Das Kartell“ erzählt die Geschichte des Drogenfahnders Art Keller, der schon 30 Jahre lang im Drogenkrieg arbeitet und dem größtem Drogenkartell Mexikos auf der Spur ist. Er hat den großen Drogenboss Barrera hinter Gitter gebracht, doch das ist für letzteren kein Problem, und nun steht Mann gegen Mann, denn Barrera will Keller tot sehen...

Winslow ist schonungslos ehrlich. Er hat ein Buch geschaffen, das zwar Fiktion ist, aber die Realität, so kann der Leser sich gut vorstellen, wird etwa so aussehen. Winslow möchte auch aufmerksam machen auf die vielen hundert Journalisten, die in Mexiko ermordet wurden oder dort verschwanden, was dem sicher gleich kommt. Somit ist das Buch mehr als ein Roman, es ist gleichsam ein Appell an die Öffentlichkeit, das Problem der Drogenkriege, von dem man immer wieder hört, von dem man weiß, es existiert, auch näher zu beleuchten und zu verfolgen.

Das Buch hat mich überzeugt und mir einen tieferen Einblick in die mexikanisch-amerikanischen Drogenprobleme gegeben. Ich denke, der Autor hat gut recherchiert und viele Wahrheiten in seinen Roman, der aber gut und gern 200 Seiten kürzer hätte sein können, eingebaut. Er ist schonungslos und auch brutal. Ich gebe Don Winslows „Das Kartell“ vier Sterne.