Grenzenlose Macht

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rauschleserin54 Avatar

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Ich habe noch keinen „Don Winslow“ gelesen, vom Meister des Thrillers, wie James Ellroy ihn nennt.
Imposant ist das Cover, der gesamte Buchumschlag. Glänzend schwarz, den Fokus auf weißes Pulver mit
blutrotem Titel, ein Sinnbild für die gesamte Thematik. Das Dunkelste und Grausamste im Menschen wird geweckt und mit Blut werden die großen Drogengeschäfte gemacht. Wenn man den Buchdeckel aufschlägt, findet sich links eine Karte mit den wichtigsten Orten in Mexiko und den angrenzenden Staaten, die im Buch benannt werden. Das ist sehr vorteilhaft, um in diesem Mammutwerk nicht den Überblick zu verlieren. Die letzte Seite läßt sich ebenso ausklappen und stellt uns die größten Drogenkartelle vor, auch sehr hilfreich.

Gewidmet ist dieses Werk ermordeten und verschwundenen Journalisten, die hier 2 Seiten füllen (unvollständig) und sehr betroffen machen.

Die Geschichte ist fiktiv, aber im Klappentext wird der Leser informiert, dass das Kartell eine realistische Erzählung über Macht, Korruption, Rache und Ehre und , mehr noch, über die Drogenkriege und die Männer- und Frauen-, die sie führen. Jetzt sollte der Leser eigentlich gut vorbereitet sein: hier geht es
um richtig hartes, eiskaltes, blutiges Geschäft. Trotzdem ist es Wahnsinn, was jetzt auf uns zukommt.

Es beginnt im Jahr 2004. Art Keller, Drogenfahnder, hat sich ins Kloster zurückgezogen. Er hat Adan Barrera, den Patron der weltweit mächtigsten Dorgenorganisation El Federacion hinter Gitter gebracht, nach vielen Kämpfen auf beiden Seiten, mit vielen Toten. Aber Barrera kommt durch einen Deal
frei und es wird ein Kopfgeld auf Keller ausgesetzt. Es geht wieder los, noch härter, noch blutiger, noch korrupter, als es der Leser im Buch „Tage der Toten“ schon erleben konnte. Allerdings muß man das erste Buch nicht gelesen haben, es gelingt mühelos, sich durch die detaillierten Beschreibungen aller am Drogenkrieg beteiligten, zu orientieren. Besonders die einfühlsamen Schilderungen der Menschen, die unschuldig verstrickt wurden und der Personen, die gekämpft haben, um Gerechtigkeit bis zum bitteren Ende, für Andere und ein Stückchen Normalität, haben meine Gefühle Achterbahn fahren lassen. Einerseits verabscheuen wir die Brutalitäten der Mörder und Drogenbosse, sind beeindruckt von den Kämpfern fürs Gute und Gerechte, sind bestürzt, wie junge Männer, fast noch Kinder abgerichtet werden zum Töten und erleben auf der anderen Seite, wie der furchterregende Drogenboss ein liebender Mann und Vater sein kann. Wir verlieren unseren Glauben an das Recht, wenn wir die Verflechtungen von Politik und Armee und Polizei mit den Drogenkartellen erfahren und sind sprachlos!

Dieses Buch hat mich beeindruckt, weil ich eine Verflechtung und Verstrickung kennengelernt habe, die mich eine neue Sichtweise gelehrt hat, es hat mich bestürzt und mitleiden lassen, weil die Grausamkeit kaum auszuhalten war. Aber Don Winslow hat auch durch die dunkelsten Einblicke der menschlichen Grausamkeiten, die Menschen besonders hervorgehoben, die für die gerechte und lebenswerte Welt gekämpft haben und kämpfen. …..und das für Macht beliebig Menschenleben ausgelöscht werden.

„Das Kartell“ bekommt von mir 5 Sterne und ich habe schon den Vorgänger „Tage der Toten“ gekauft.