Gute Fortsetzung von Tage der Toten

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moehawk Avatar

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Don Winslow hat es gewagt und versucht in seinem neuen Roman "Das Kartell" seinen Thrillererfolg "Tage der Toten" fortzusetzen. Natürlich kann man das Buch auch als Neuling lesen. Aber eigentlich macht es erst richtig Spaß, wenn man den ersten Teil auch schon gelesen hat, denn es ist sehr vieles in der Vergangenheit passiert und man kann das Beziehungsgeflecht der Personen erst richtig nachvollziehen, wenn man auch über die Anfänge des Ganzen Bescheid weiß.
Wieder ist Art Keller einer der Hauptakteure und immer noch versucht er seinen alten Feind Adan Barrera als den größten Drogenbaron Mexicos dingfest zu machen. Aber wie schon im ersten Band ist das nur der Rahmen für eine kompexe und unglaublich verwicklete Story, die gespickt ist mit tatsächlichen Ereignissen und realen Vorfällen. Es ist eine blutige Geschichte, in der Gewalt und Mord und Tod obsessiv vorkommen. Das liegt natürlich am Thema des Drogen- und Waffenschmuggels und an den mafiösen Strukturen der Gangsterclans, die es Recht und Gesetz immer schwerer machen, ihrer habhaft zu werden. Deshalb greift Art und die Polizei auch oft zu obskuren, teils ebenfalls illegalen Mitteln, um im Kampf mit dem Verbrechen nicht ganz unterzugehen. Es gibt bald kein Gut und kein Böse mehr. Die Übergänge verwischen. Art und die Seinen machen sich ebenso die Hände schmutzig, wie Adan menschliche und sympathische Züge offenbart.

Mir hatte schon "Tage der Toten" von all seinen Büchern am besten gefallen. Auf Platz zwei ist nun "Das Kartell" gerückt. Die Sprache und der Erzählstil haben mich überzeugt. Ich mochte die Düsternis und die Zerrissenheit der Akteure. Wer sich nicht von vielen Toten, von Blut und Brutalität abschrecken lässt findet durchaus ein Buch über Moral und Doppelmoral und hat eine Menge Stoff, um darüber nachzudenken, wie man diesen Leuten Herr werden könnte und ob Art mit seiner Art und Weise wirklich so falsch liegt.