Spannender, gut recherchierter Thriller über den mexikanischen Drogenkrieg

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schildkroete Avatar

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Der DEA-Agent Art Keller brachte seinen einstigen Freund, den mächtigen, mexikanischen Drogenboss Adán Barrera, ins Gefängnis. Aus Angst vor Rache zog er sich anschließend in ein abgeschiedenes Kloster zurück. Nach der Überstellung vom amerikanischen in ein mexikanisches Gefängnis gelingt Barrera die Flucht. Keller tritt erneut den Kampf gegen die Drogenkartelle in Mexico und insbesondere gegen seinen erbitterten Feind Adán Barrera an.

Don Winslow erzählt in seinem Buch über den mexikanisch-amerikanischen Drogenkrieg von 2002 bis 2012. Er beleuchtet die Geschehnisse aus den Perspektiven verschiedener Drogenbosse, deren Mitarbeiter und Anhänger, Journalisten und Gegner und Leidtragender des Drogenhandels. So ergibt sich ein ganzheitliches Bild über das Ausmaß und die Auswirkungen des Drogenkriegs. Außerdem sorgen die Perspektiv- und Szenenwechsel für viel Action und wenig Langeweile.

Ich kenne den Vorgänger „Tage der Toten“ bisher nicht, hatte aber nie das Gefühl, dass mir dadurch etwas an Vorwissen fehlt. Ich konnte mich durch die detailreichen Beschreibungen problemlos in die Handlung einfinden.

Das Buch ist mit über 800 Seiten recht dick. Es kommt trotz der großen Seitenzahl nie Langeweile auf. Die Geschichte ist durchweg interessant, spannend und zugleich erschreckend. Don Winslow erzählt in seinem Buch zwar eine fiktive Geschichte, jedoch sollen viele der Geschehnisse auf realen Vorkommnissen beruhen. Ich finde das Ausmaß an Macht, Gewalt, Gier, Korruption und die Stellung, die der Drogenhandel in Mexico einzunehmen scheint, ziemlich erschütternd. Die realistischen Darstellungen der Drogenszene zeugen von guter Recherche des Autors. Stellenweise sind die Beschreibungen der Gewalt ziemlich brutal. Dieses Buch ist also nichts für schwache Nerven.

Alles in allem hat mir „Das Kartell“ gut gefallen. Es handelt sich um einen spannenden, interessanten, gut recherchierten Thriller, der mich als Leser ein wenig erschüttert und nachdenklich zurück gelassen hat.