Wenig Tiefe

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steffis_buecherwelt Avatar

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“Das kleine Café der zweiten Chancen” hat mich aus zwei Gründen neugierig gemacht. Erstens ist das Cover sehr schön und einladend gestaltet. Die hellen Farben, die Muster und das Bild auf dem Buchdeckel strahlen etwas Beruhigendes aus. Sie versprechen eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt und zugleich den Leser bei sich selbst ankommen lässt.
Zweitens hat mich der Klappentext neugierig gemacht. Vom Inhalt habe ich mir etwas ähnliches wie “die Mitternachtsbibliothek” erhofft - eine Reise zu der “was wäre, wenn” - Frage.
Was wäre, wenn man an einen Punkt in seiner Vergangenheit reisen könnte, an dem man etwas getan oder unterlassen hat, was man im Nachhinein aus tiefstem Herzen bereut und dort Veränderungen vornimmt. Wie würde sich die Gegenwart und Zukunft dadurch ändern? Wäre das Leben besser oder einfach nur anders?
Shiori Ota ist in ihrer kurzweiligen Erzählung auf die Fragen eingegangen. Allerdings war es doch eher oberflächlich. Im Fokus der Geschichte stand weniger das Café und seine Besitzerin, die Menschen eine zweite Chance gibt. Vielmehr wurde die Protagonistin, ihre Sichtweise und ihr Leben fokussiert. Allerdings war auch diese Erzählung und das Charakterbuilding eher oberflächlich, sodass ich mit der Protagonistin nicht warm wurde. Ich konnte nicht mit ihr mitfühlen, auch nicht in Momenten, die sehr große Emotionen hervorrufen.
Dennoch hat “das Café der zweiten Chancen” auch einen tiefgründigen Inhalt, den man aber als Leser mehr oder weniger zwischen den Zeilen erhält, wenn man aufmerksam ist und in der Lage ist, empathisch und philosophisch zu sein.

Der irreführende Klappentext, die oberflächliche Thematisierung des eigentlichen Inhalts und die fehlende Tiefe der Charaktere führen leider dazu, dass ich der Geschichte nur zwei Sterne geben kann.