Serotonin zum Lesen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
büchersally Avatar

Von

Mina Campbell hat für ihre Freunde einen wunderbaren Abend vorbereitet. Außerdem will sie ihren Freund fragen, ob er sie heiraten will. Seine Reaktion ist aber so ganz anders als erwartet. Mina nimmt sich frei und besucht ihre Patentante Amelie in der Schweiz. Diese hat dort ein kleines Chalet. Es ist der perfekte Ort, um zur Ruhe zu kommen und sich neu zu orientieren. Außerdem ist die Alpenrepublik bekannt für ihre Schokolade. Mina beschließt, sich eingehender mit der regionalen Küche zu beschäftigen. Zufällig lernt sie den Engländer Luke kennen, mit dem sie mehr als nur den Riegel Schokolade teilt.

Julie Caplin setzt mit diesem Roman ihre romantische Escape-Serie fort. Im sechsten Band, die übrigens alle ohne Rücksicht aufs Veröffentlichungsdatum gelesen werden können, bietet die Schweiz den Raum für einen Neuanfang. In der Serie geht es immer um eine junge Frau, die mit dem eingeschlagenen Weg nicht mehr zufrieden ist und nun eine Alternative sucht. Mal hat es berufliche Gründe und mal persönliche. Mina dachte eigentlich, mit Simon am Ziel ihrer Träume angekommen zu sein. Dabei hatte sie offenbar nicht bemerkt, dass er sich immer mehr von ihr entfernte. Die Enttäuschung bekämpft man am besten mit neuen Eindrücken. Das Chalet ist aber nicht nur ein gemütlicher Ort, an dem man sich zurückziehen möchte. Schnell bemerkt Mina, dass Amelie ihre Hilfe an allen Ecken benötigt. Es ist viel zu tun. Trotzdem gerät Mina ins Träumen und langsam formt sich daraus eine Berufung. Dieser Wandel ist für den Leser so nachvollziehbar, dass man unweigerlich vom Schicksal der jungen Frau berührt wird. Es ist aber auch eine Serie zum Wohlfühlen.

Mit sicherem Geschick wählt die Autorin die besten Kulissen für ihre Romane aus. Ich habe mich beim Lesen sofort an meine Zeit bei den Eidgenossen erinnert, die ebenfalls mit Skifahren, Röstis und Schokolade gefüllt war. Es war definitiv eine schöne Zeit, auch ohne romantische Verstrickungen. Vom Lokalkolorit vergebe ich daher volle Punktzahl. Die Charaktere passen ebenfalls gut in die Handlung. Die Hauptfiguren sind natürlich Mina, Amelie und Luke. Aber auch die anderen Hotelgäste bereichern die Szenen. Ein kurzes Wiedersehen gibt es mit Hannah, die ebenfalls überlegt, ob nicht eine Auszeit für sie besser wäre. Sie spielt aber mit dem Gedanken, in ein kleines Hotel auf Island zu gehen. Insofern schließt sich auch immer wieder der Kreis um die Plätze.

Die Serie ist ein absoluter Lesetipp für gemütliche Lesestunden auf dem Sofa. Man liest sie am besten ohne viele Unterbrechungen und legt sich ebenfalls ein paar leckere Köstlichkeiten bereit. Die Handlungen drehen sich um das Genießen der schönen Momente. Sie vermitteln in manchen Sätzen viel Lebenserfahrung, worüber man sich auch gern ein weiteres Mal Gedanken machen kann. Wer sich noch intensiver mit dem Genuss einfühlen möchte, findet ihm Anhang das Rezept für Baseler Kirschen-Brottorte. Das hilft bestimmt auch über die Wartezeit hinweg, bis es im siebten Band nach Irland geht.