Zu viel, zu hektisch
Die schönste Frau der antiken Welt. Die mit der "süßen Nase" (Asterix). Der Jahrhundertfund der Büste, finanziert durch den Unternehmer James Simon. Archäologie, Familien- und Zeitgeschichte. Das ist viel für ein Buch - und in diesem Fall leider zu viel! Die Berliner Gesellschaft der Jahrhundertwende gibt sich auf der Bühne geradezu die Klinke in die Hand, selbst Kaiser Wilhelm II. muss seinen Auftritt bekommen, die Bauten auf der Museumsinsel werden im Hintergrund hochgezogen, Seitenblicke nach England, Frankreich und Ägypten, auch die eigentlichen Familiengeschichten geraten viel zu kurz... Die Autorin will einfach zu viel, das ist schade, denn sie kann auch anders: die Ankunft der Büste der Nofretete in Berlin, ihre liebevoll sprachliche Abtastung, die poetisch, beinahe hymnisch gerät und einige Seiten lang eine unglaubliche Ruhe in die hektische Geschichte bringt, zeigt das an. So ist "Das Lächeln der Königin" leider nur ein Buch geworden für diejenigen, die sich bereits ein wenig in der Epoche auskennen und Namen wie Treitschke sowie Zeit- und Gesellschaftsgeschichte einordnen können.