Ein zweiter Andreas Hofer wäre von Nöten gewesen ...

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Mit „Das Land, von dem wir träumen“ begebe ich mich in eine für mich eher ungewöhnliche Ecke, nämlich nach Südtirol vor hundert Jahren. Die Welt der Südtiroler Bauernfamilie Bruggmoser wird auf den Kopf gestellt. Schlimm genug, dass sie zwei ihrer Söhne im ersten Weltkrieg verloren haben, nun wird ihnen auch noch das ureigenste genommen, nämlich der eigene Name und deutsch sprechen zu dürfen, wir sie es von klein auf gelernt hatten. Die Donaumonarchie war nach dem Ersten Weltkrieg in ihre Bestandteile zerfallen und die italienischen Truppen zögerten keinen Moment lang Südtirol zu besetzen und neben der italienischen Sprache natürlich auch italienische Pflichten und Verbote einzuführen. Vater Ludwig beugt sich recht bereitwillig und hat den Namen der Familie bereits in Ponte umgewandelt. Doch Tochter Franziska, die von einer Karriere als Lehrerin träumt, tut sich schwer und beschließt dagegen anzukämpfen. Trotz der Unterstützung durch den Knecht Wilhelm Leidinger droht ihr Vorhaben zu scheitern. Wenn sie auffliegt, hat sie mit einer schlimmen Strafe zu rechnen, will sie dieses Risiko auf sich nehmen?

Der Auftakt der großen Südtirol-Saga hatte mich aufgrund des spannenden Themas schnell in seinen Bann gezogen. Ich war überrascht, wie wenig ich über die Geschichte und Entwicklung dieses österreichischen Landstrichs wusste und kam aus dem Staunen und Recherchieren gar nicht raus. Der Erzählstil ist flüssig und so wunderbar von Sabine Arnhold umgesetzt, dass man sich direkt in die Region versetzt fühlt. Hier vergebe ich gerne vier von fünf Sternen und werde mir bestimmt bald die nächsten beiden Teile anhören.