Keine gute Fee...

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kainundabel Avatar

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des Märchens begegnet Jonas im Park, sondern ein nach Bier riechender Unbekannter. Aber die Aufforderung, sich dreimal etwas zu wünschen, hat der Sonderling mit der Fee gemeinsam. Als Mitarbeiter einer Werbeagentur, fremdgehender Familienvater und von einer gewissen Schusseligkeit geplagt ist Jonas nicht gerade der Typ, der an Märchen glaubt und deshalb die Bodenhaftung verliert. Trotzdem - der Unbekannte weiß Dinge, die eigentlich nur Jonas selbst und seine Geliebte wissen können.

Als Leser ist man natürlich gespannt darauf, was sich tatsächlich hinter dieser ominösen Begegnung im Park verbirgt. Thomas Glavinic erzählt die Geschichte flott, flüssig, hält sich nicht mit unnötigen Umschreibungen und ausschweifenden Details auf, sondern bringt die Handlung auf den Punkt. Die Protagonisten sind einem schnell vertraut, ihre Eigenheiten werden nebenbei erwähnt und formen so fast unbewusst ihr Charakterbild im Kopf des Lesers. Hervorzuheben ist auch die Formalie, auf Anführungszeichen zu verzichten. Für den ein oder anderen Leser vielleicht ungewohnt, aber es steigert den Lesefluss erheblich. Kurzum: wieder ein echter Glavinic, gekonnt inszeniert und mit Vergnügen zu lesen!