Jonas

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Der schwer egozentrische Jonas, Vater zweier Söhne und liebloser Ehemann, geht mit etwas alkohollastigem Kopf zu seiner zwangsverordneten Mittagspause im Freien. In dem von seinen Kollegen ebenfalls stark frequentierten Park trifft er einen merkwürdigen Fremden, der ihn anspricht und gleich drei Wünsche verspricht. Nach anfänglichem Zögern und abwägen bezüglich der Wahrheit dieser Aussage, geht Jonas auch gleich aufs Ganze und wünscht sich endlos viele Wünsche….

 

Soweit die interessante Idee eines Erwachsenenmärchens, die Clavinic desaströs umsetzt. Das Leben des Jonas klingt wie eine Tagebuchaufzeichnung in der der eigentliche Protagonist nur Statist ist. Den Schreibstil empfand ich ähnlich wie in einem Comic, indem es entweder zweidimensionale Personen mit Sprechblasen gibt oder eine Zusammenfassung der Handlungen. Genauso fühlte sich für mich das Lesen an, die Personen angefangen von der Ehefrau, Geliebten, freundschaftlich verbundenen Ex bis zu den vielen Kollegen waren blass, farblos und ohne Tiefgang. Gestört hat mich auch die immer wiederkehrende Erwähnung der Potenz des Protagonisten da tauchen unwillkürlich Klischees auf. Viele Sätze sind entweder belanglos, irreführend und weder zu Ende gedacht noch zu Ende geschrieben. Wenn das vom Autor als wahres Leben betrachtet wird kann ich dies nicht nachvollziehen.

Gefallen hat mir die philosophische Ansicht des Jonas, der nicht an Gott sondern an die Liebe einer Frau denkt. Nur wenn er von einer Frau geliebt wird empfindet er eine Art von Seligkeit. Sehr schöne und tiefgehende Gedanken, die leider abrupt ad Absurdum geführt werden, denn der Protagonist scheint diese Seligkeit nur im Beischlaf zu finden.

Vollkommen irreale Umsetzungen der vermeintlichen Wünsche, denn ob es tatsächlich welche sind, darüber lässt uns der Autor im Unklaren, finden statt. Mag sein das dieses Buch von den Berufsrezensenten hoch gelobt wird, mich hat es weder inspiriert noch bewegt, ich bin eher ratlos.