Thomas Glavinic, Das Leben der Wünsche

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straßenprinzessin Avatar

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Wünsche sind manchmal sehr skurril und so ist auch diese Geschichte !

 

Aber, wie immer, erst einmal zum Cover. (Taschenbuch)

Der untere Teil zeigt eine Frau, seitlich und nur zur Hälfte, deren lange Zöpfe nach oben schweben. Der Hintergrund ist dabei sehr dunkel grün und auch die Frau strahlt nicht gerade. Es wirkt sehr düster. Der obere Teil ist komplett weiß und nur der Autorenname, in schwarz, und der Titel, in rot, stechen hervor.

Eine wirkliche Bedeutung kann ich dem Cover nicht wirklich zu schreiben und so bleibt es Rätselhaft bzw. Geheimnisvoll um den wahren Sinn.

Die Inhaltsangabe ist knapp, benennt nur das markanteste und könnte evtl. sogar falsche Erwartungen hegen. (\*Augenroll\* Ja, ich habe etwas anderes erwartet und Empfehle deswegen jeden vorher den „Blick ins Buch“ zu wagen.)

 

Bevor die eigentliche Geschichte beginnt ist ein Zitat von dem chilenischen Schriftsteller Roberto Bolano zu lesen und während man am Anfang darüber Nachdenkt, sich nach dem Sinn und der Bedeutung fragt, so fühlt man sich gerade am Ende in diesem Zitat gut aufgehoben, so beschreibt es die Handlung, die Geschichte, ihren Stil und deren Bedeutung Perfekt.

 

Gleich im ersten Kapitel nimmt die Geschichte fahrt auf. Wie in der Inhaltsangabe erwähnt trifft Jonas, der Protagonist, auf einen Mann, im weißen Anzug mit Bierfahne und Goldkettchen, welcher ihm drei Wünsche zu erfüllen verspricht. Prompt wünscht sich Jonas etwas, doch solche törichten Wünsche meinte die „Fee“ nicht und so stellt Jonas, und auch der Leser, fest, dass es um tiefe, ehrliche und geheime Wünsche geht.

Im weiteren Verlauf erfüllen sich nun ein paar Wünsche, die aber nie laut ausgesprochen werden und da es mehr als drei sind bleibt es am Leser hängen zu entscheiden was wohl der eigentliche Wunsch von Jonas war.

Beim Wahr werden der Wünsche spielen sich einige Dramen ab und wenn man mal vom guten im Menschen ausgeht, sind diese nicht direkt als Wunsch, sondern eher als Kollateralschaden zu betrachten.

Weiterhin erfährt man im weiteren Verlauf auch so einiges über sein Leben, welches teilweise wirklich Fern aller Realitäten ist.

 

Jonas, der Protagonist, ist ein unsympathischer Kerl, bei dem es schon schwer fällt ihn überhaupt annehmbar zu finden. Was wohl auch daran liegt, obwohl man ihn von Anfang bis Ende begleitet, dass er sehr unnahbar ist und schlechte Charaktereigenschaften verpasst bekommen hat.

Er ist relativ einfach, sein Leben ist relativ einfach, doch seine Gedanken strotzen nur so von Irrsinn, Wahnsinn, Komplexität und manchmal auch Genialität.

Seine Gedanken, Gefühle und Wünsche sind wie ein Spielball in einem Flipper und genau dadurch habe ich öfters mal den roten Faden verloren, soweit es einen gab.

 

Nichts desto trotz war es, vor allem am Anfang, durchaus, zum einfachen Zeitvertreib, lesenswert. Man sollte jedoch seine Anfangserwartungen runter schrauben und sich vollkommen auf einen anderen Verlauf einlassen.

Als ziemlich nervig empfand ich, dass es keine Anführungszeichen gab, vor allem bei Dialogen. Oft steckte schon die Antwort in einer länger geglaubten Frage. Weiterhin sind die Sätze kurz und knapp, einfach und unterkühlt.

Natürlich werden auch ein paar Fragen aufgewühlt, die der Leser nur sich selbst beantworten kann und zum vorherigen Nachdenken anregen.

Was wäre wenn ich drei Wünsche frei hätte ?

Was wünsche ich mir in meinem Unterbewusstsein ?

Wie sehen die mit sich bringenden Konsequenzen aus ?

 

Fazit: Es gibt schlechtere Bücher und es gibt bessere, dieses Buch ist sicherlich umstritten, da es zur persönlichen Interpretation geradezu Einlädt. Ob Positiv oder Negativ muss jeder selbst herausfinden.

 

Von mir gibt es 3 Sterne, keine klare Kaufempfehlung, aber als Zeitvertreib durchaus mal erwähnenswert.