verwirrend und verstörend

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mowala Avatar

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Jonas, ein weniger als mittelmäßiger Werbetexter, verheiratet, 2 Kinder, eine Geliebte, die ihr Verhälnis nicht öffentlich werden lassen will, trifft auf eine zweifelhafte männliche Fee, die/ der ihm 3 Wünsche gewährt.  Jonas ist sich nicht schlüssig, will er die Welt verstehen können, das Leben, den Tod, den "grßen Zusammenhang"? So wünscht er sich nur eins...so viele Wünsche wie er braucht.

Der leser wird schnell neugierig wie sich die Geschichte weiter entwickeln mag. Doch wird diese im Fortlauf des Buches immer verworrener, zumindest für mich.

Jonas Wünsche werden nicht klar formuliert, aber das Geschehen lässt deutlich werden, was seine Wünsche oder Ziele sein mögen. Wenn er sich die Erfüllung und den Weg dorthin, z.B. das Zusammensein mit Marie, sicher anders vorgestellt hat.

Seine Träume, Visionen, Erlebnisse wie eine nächtliche Bootsfahrt auf den überschwemmten Strassen der Stadt, das Beobachten einer Auseinandersetzung zwischen einer Frau und zwei Männern... wirken häufig sehr surreal und ich kann sie teilweise nicht in das Geschen einordnen. Vielleich dienen sie Jonas  "Erleuchtung" über die Bedeutung von Leben und Tod, der Erfüllung seines Wunsches das Leben zu verstehen.

Die Personen bleiben dem Leser irgendwie fremd. Man kann keinen richtigen Bezug zu ihnen entwickeln. Jonas wirkt häufig neben dem Geschen stehend, nicht darin. Sicher auch ein Grund dafür, dass die Distanz zwischen Leser und Protagonist bestehen bleibt.

Obwohl ich mit dem Inhalt des Buches meine Probleme hatte, hat Glavinics Schreibstil und seine Sprache mich gefesselt,so dass ich das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen habe.

Obwohl die Hauptpersonen mir fremd geblieben sind, legt der Autor offenbar Wert auf detaillierte Beschreibungen des Umfelds und der Randpersonen, dadurch wirkt dann zumindest die "Kulisse" wieder realistisch.  Damit wird  die genaue Betrachtung des Augenblicks, der einen kurzen Sekunde unterstrichen, auch die Jonas auch in seinen Fotos festzuhalten versucht.

Ich kann immer noch nicht sagen ob, mir "Das Leben der Wünsche" gefällt. Es ist verwirrend, fast verstörend. Glavinics flüssiger Schreibstil und seine Sprache hingegen gefällt mir sehr gut.

Das Fehlen der Anführungszeichen ist gewöhnungsbedürftig, sorgt andererseits für erhöhte aufmerksamkeit beim Lesen.

Vielleicht freunde ich mich bei nochmaligem Lesen mit dem Inhalt mehr an, mag es aber so bald nicht ausprobieren.