Angenehmer Stil, spannende Idee

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Da ich mich schon seit vielen Jahren als Fan von Haruki Murakami sehe, hoffe ich bei jedem japanischen Werk, welches ich in die Finger bekomme, einen neuen Murakami zu finden.
Stilistisch, glaube ich dieses Ziel in Keiichiro Hirano gefunden zu haben. Seine Wortwahl und Atmosphäre bleiben ähnlich kühl-rational wieder seines Landesgenossen. Obwohl regelmäßig auf die Gefühlswelt der Akteure eingegangen wird, verbleibt der Ton deskriptiv - eine Kombination die mir persönlich sehr zusagt.

Inhaltlich unterscheiden sich die beiden Autoren jedoch sehr, Hirano verbleibt fest in der realen Welt und vermeidet jegliche fantastische Einflüsse. Stattdessen fällt sein Genre eher in der Bereich des Mysterydramas, bis zum Schluss wird dem Leser das grundlegende Geheimnis vor Augen gehalten, wie eine Karotte am Ende einer Angel. Und was für eine schmackhafte Karotte es zuletzt war.
Das Zeichnen der Charaktere fällt Hirano sehr leicht, ich vermute stark, dass es reale Vorlagen für seine Figuren gibt. Sie alle wirken realistisch und zeigen Tiefe.

Alles in allem ein tolles Buch, welches den Leser mit auf die Reise in eine ferne - aber doch vetraute - Welt nimmt, in welcher es einige Geheimnisse zu lüften gilt.