Die Frage nach der Identität

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worte.wald Avatar

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"Ich versuche mich aufrecht zu halten, indem ich den Schmerz anderer Menschen lebe."

Das Leben eines Anderen ist ein wunderschönes Buch, das ich wirklich sehr gerne gelesen habe. Keiichiro Hirano hat ein tolles, recht philosophischen Buch über die Frage nach der Identität geschrieben. Die Geschichte von Rie und ihrem Mann, der sich nach seinem Tod als jemand anderes herausstellt, war mysteriös und gut durchdacht.

Kido, der Anwalt, der der ungeklärten Identität von Ries Mann nachgeht, hat seine eigenen Fragen nach Identität, da er oftmals damit hadert, "Zainichi" - er gehört der koreanischen Minderheit in Japan an - zu sein.

Eigentlich gibt es einen einheitlichen Erzählstrang, aber für mich hat sich die Geschichte in Ries/Daisukes Leben und in Kidos Leben unterteilt. Zunächst habe ich mich oft gefragt, wie Kidos eigene Probleme mit dem Mysterium des identitätslosen Mannes zusammenhängt, da er sich selbst viel mit Rassismus auseinander setzten muss, aber rückblickend ergibt das natürlich durchaus Sinn. Das Zugehörigkeitsgefühl, das Kido fehlt, hat einen enormen Anteil an seiner Identität.

Große Empfehlung!

"Menschen können das Leben eines anderen leben. [...] Doch was war mit dem Tod? Den Tod konnte man mit niemandem tauschen."