Identitätstausch in Japan

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violetta1961 Avatar

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Das Cover des Buchs gefällt mir gut. Es deutet schon das Thema zweier möglicher Leben an. Der Roman, der durchaus auch unterhaltsame Elemente einer Detektivgeschichte hat, handelt vom Anwalt Akira Kido, der von Rie Taniguchi mit Nachforschungen zu ihrem verstorbenen Ehemann beauftragt wird.
Dieser war nicht der, für den er sich ausgab, führte jedoch einige Jahre unter falscher Identität eine glückliche Ehe/Familie mit ihr. Kido stößt bei seinen Ermittlungen auf das brisante Thema des Identitätstauschs. Das Thema ist einzigartig. Ich habe bisher kein anderes Buch dazu gelesen. Leider muss ich bemängeln, dass der Stil oft etwas hölzern ist und der Autor die vielen rechtlichen Erläuterungen übertreibt. Zudem habe ich die Personen, die ihre Identitäten getauscht haben, manchmal durcheinander gebracht. Bis auf Kido konnte ich auch keine Verbindung zu den Personen aufbauen. Rie, z.B., die eine beachtliche Rolle spielt, tritt für mich kaum aus ihren alltäglichen Pflichten und ihrer Gefühlskontrolle heraus. Interessant fand ich die Zainichi-Thematik (wenn auch zu ausgedehnt). Dass Japaner mit koreanischen Wurzeln immer noch so diskriminiert werden, ist schockierend. Insgesamt ist es ein Roman mit einem interessanten Thema, der aber im Bereich Stil und Personencharakterisierung noch Verbesserungspotenzial hat.