Interessantes Thema gut in Romanform umgesetzt

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meggie3 Avatar

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Akiro Kida ist Anwalt und wird von einer ehemaligen Klientin kontaktiert, deren Ehemann gestorben ist. Es stellt sich jedoch heraus, dass ihr Ehemann Daisuke gar nicht wirklich Daisuke heißt, sondern Name, Familienregister und Geschichte des als Daisuke geborenen Daisuke übernommen hat. Auf der einen Seite wird deutlich, wie verunsichernd die Situation für die Ehefrau ist, die um ihren Mann trauert und sich gleichzeitig fragt, wer ihr Ehemann überhaupt war und wieso er sich für einen Anderen ausgegeben hat. Akiro auf der anderen Seite beginnt mit der Recherche und versucht herauszufinden, was hinter der falschen Identität steckt und wo der „echte“ Daisuke ist bzw. ob dieser noch lebt. Während der Recherche kommt Akiro nicht darum herum, auch sich selbst und sein Leben zu hinterfragen.

Der Roman ist an vielen Stellen sehr philosophisch und beschäftigt sich mit der Frage, weshalb Menschen nicht mehr länger unter ihrer eigenen Identität leben möchten. Was sie dazu bringt, die eigene Geschichte, Familie, Heimat und ihren Namen zu tauschen. Es geht auch darum, wie ein solcher Identitätstausch möglich ist. Gekoppelt sind diese Fragen auch an die persönliche Entwicklung des Protagonisten Akiro, der sich und sein Leben selbst häufig hinterfragt.

Ich habe den Roman sehr gerne gelesen, auch der Schreibstil lässt sich gut und leicht lesen. Die Thematik habe ich als sehr interessant und in dem Roman als gut umgesetzt empfunden. Den Roman würde ich allen empfehlen, die sich gerne auch mit etwas philosophischeren und gesellschaftlichen Themen auseinandersetzen mögen. Mich hat „Das Leben eines Anderen“ begeistert.