Sehr empathisch, vielleicht zu sehr

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reifschneider Avatar

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Als Fan der japanischen Kultur war es mir ein besonderes Anliegen dieses Buch vorab lesen zu dürfen. Ich fand das Cover schon sehr ansprechend, da es für mich den Titel gut wiedergab. Zweimal dasselbe Gesicht, aber irgendwie doch nicht eins. Die Geschichte befasst sich im Großen und Ganzen mit, einer für Japan nicht untypischen Thematik, dem Tauschen von Identitäten. Leider wird der Fokus auf den ersten ca. 100 Seiten nicht ganz ersichtlich, da sich immer wieder neue Nebenschauplätze auftun. So wird u. a. auch der Umgang mit in Japan lebenden Koreanern tief behandelt. Ab der Mitte des Buches geht für mich die Geschichte erst so richtig los. Dann steigt auch die bis dahin vermisste Spannung. Die Hauptfigur wird dabei immer wieder sehr und für meinen Geschmack zu empathisch dargestellt. Zu allem, was er feststellt oder herausfindet, muss es eine Emotion geben. Auch wenn ich mich an der ein oder anderen Stelle gefragt habe, ob das überhaupt wichtig für die Handlung ist, habe ich das Buch nicht wirklich weggelegt und wollte trotzdem wissen, wie es ausgeht. Das spricht für den Schreibstil des Autors, wenngleich die Übersetzung mir zu Anfang Probleme bereitet hat. Daran gewöhnt man sich aber schnell. Enttäuscht bin ich lediglich vom Ende der Geschichte. Dieses ist ziemlich vorhersehbar und verliert damit eine Menge an Spannung. Schlussendlich kann ich das Buch lediglich Fans der japanischen Literatur ausdrücklich empfehlen. Für mich persönlich hat der Spannungsbogen zu spät Fahrt aufgenommen und das Ende nicht für den erhofften Überraschungseffekt gesorgt.