Easy read, aber inhaltlich leider enttäuschend

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Sommer 2006, der 15-jährige Chris und sein großer Traum vom Fußballstar. Und Debbie, „das wunderschönste Mädchen der ganzen Welt“.

Also hm, ich weiß nicht, was genau ich von diesem Roman erwartet habe, aber definitiv mehr, als mir geboten wurde. Rückblickend frage ich mich, wie hier ein ganzes Buch gefüllt wurde, passiert ist nämlich nicht sonderlich viel. Und während ich no plot just vibes Bücher oder Charakteranalysen normalerweise sehr gerne mag, hat auch davon nicht viel stattgefunden. :( Auch die Nostalgiegfühle, die bei einem solchen Roman vorprogrammiert sind/sein sollten, bleiben für mich komplett aus und ich hab von diesen early 2000er Vibes kaum was gespürt.

Selbst das Thema Fußball, was Lebensinhalt der Hauptfigur (und des Autors ist), war im Roman selbst kaum präsent und hat mich fast ein bisschen enttäuscht. Es wurde zwar mehrfach erwähnt, dass Fußball eine große Rolle in Chris’ Leben spielt, aber ich hätte mir hier mehr show, don‘t tell gewünscht.
Dass ein ganzes Kapitel am Ende (Zeitsprung nach 2014) dann plötzlich doch dem Fußball gewidmet wird, hat auf mich eher so gewirkt, als wollte Chris Kramer hier seine Erfolgsgeschichte unterbringen — was komplett fair ist und er hat auch meinen vollsten Respekt dafür — aber in Anbetracht der vorangegangenen Story hat es einfach wenig Sinn ergeben, weil es hier einfach fast ausschließlich um seinen Crush auf Debbie ging.

Und kommen wir nun zum Teil, der mich mit am meisten gestört ist. Ich weiß nicht, ob es einfach dem Fakt geschuldet ist, dass wir uns im Kopf eines 15-jährigen Teenagers befinden, aber die Art, wie die weiblichen Figuren in diesem Roman konstruiert sind, ist einfach unterirdisch. Debbie, das wunderschönste Mädchen der ganzen Welt, ist scheinbar auch nur das — wunderschön. Für mehr charactertraits hat es dann leider auch nicht gereicht. (Oh, riechen tut sie auch gut!) Ähnlich flach bleiben auch die anderen weiblichen Figuren im Buch, diese sind nämlich entweder, again, „wunderschön“ oder „übertrieben“, „laut“ und „hysterisch“.

Für mich leider ein kleiner Flop, ich hoffe andere Leser:innen können dem Roman mehr abgewinnen.