Plötzlich Erwachsen

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miro76 Avatar

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Chris ist 15, die Ferien beginnen und er hat ein Date mit dem Mädchen, das er schon das ganze Schuljahr lang anschmachtet. Es sollten die besten Ferien aller Zeiten werden, mit Freibad, Fußball und Küssen.

Doch dann kommt alles anders. Beim Verein wird er nicht weiter übernommen und Debbie nimmt es nicht so genau mit der Treue und knutscht bereits am nächsten Tag mit einem anderen. Alles nicht so leicht zu verarbeiten für einen Teenager. Kein Wunder, dass es ihn aus den gewohnten Bahnen wirft.

Bis hier konnte mich Christoph Kramer mit seinem Buch begeistern. Mir hat gefallen, wie die Unsicherheiten, mit denen Teenager zu kämpfen haben thematisiert werden und er sich selbst auch eher klein macht. Er ist nicht der Coole an dem alles abprallt. Und besonders gut gefallen hat mir, wie er ganz nebenbei die Probleme beim Spitzensport anspricht. Man hat nicht so viel Zeit wie die anderen, muss immer als ersten heimgehen, um morgen wieder fit zu sein und die Konkurrenz unter den Teamkollegen ist auch nicht zu verachten.

Doch dann wird aus dem schüchternen Chris unerwartet der Draufgänger, der ein krasses Abenteuer erleben möchte und dabei keine Rücksicht auf andere nimmt. Die Buchfigur Chris wird plötzlich heroisiert und handelt als gäbe es einen kompletten Bruch in der Biografie. Die Tatsache, dass keine Namen verändert wurden, soll dem Ganzen wohl mehr Authentizität verleihen, aber wir befinden uns klar in der Autofiktion und irgendwo mitten in diesem nächtlichen Roadtrip hat die Geschichte für mich alle Glaubwürdigkeit verloren. Es geht mir nicht darum, ob es wahr ist oder nicht. Ich hatte beim Lesen einfach zunehmend das Gefühl, dass ich diese Geschichte beim besten Willen nicht mehr glauben kann.

Ein Sommermärchen also, wo aus dem Frosch der coole Prinz wird.

Das Buch wird bestimmt viele Leser*innen finden und ich bin auch ganz sicher, es wird vielen gefallen. Es ist ein Sommerbuch, das Erinnerungen an die eigene Jugend weckt. Es gefällt bestimmt vielen.