Naiv und weltfremd

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leseratte1310 Avatar

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##### **Constanze Harding führt ein beschauliches Leben in einem großzügigen Haus in einer beschaulichen kleinen britischen Stadt. Als Ehefrau eines Anwaltes mit Hausangestellte und Gärtner ist sie nicht wirklich ausgelastet. Also versucht sie im Leben ihrer Mitmenschen steuernd einzugreifen, ganz besonders im Leben ihrer Kinder. Die üblichen Generationsprobleme (mit ihrer altersstarrsinnigen Mutter, mit ihrer pubertierenden Tochter sowie mit ihrem erwachsenen, aber leider immer noch nicht verheirateten Sohn) verschärfen das Ganze noch.**

 

##### **Ihre Tochter entflieht diesem Milieu, indem sie in Frankreich Stichlinge zählt. Der Sohn, der schon außer Haus ist, versucht seine Mutter mit einem Blog im Internet zu beschäftigen. Und so können wir hautnah miterleben, wie Constanze Harding  die „Probleme“ Anderer zu lösen versucht und dabei gar nicht bemerkt, wie ihr eigenes Leben nach und nach immer mehr aus den Fugen gerät.**

 

##### **Wenn ihr beim Manipulieren der Anderen etwas misslingt, sieht sie das als kleines Missgeschick, was sie nur noch mehr anspornt, weiter aktiv zu werden. Dabei fehlt ihr jede Menschenkenntnis; haben doch die  Mitmenschen Fehler, die von ihr – der Fehlerlosen – ertragen  bzw. bereinigt werden müssen. Was für den Leser sofort klar ist, bekommt sie einfach nicht mit. Sie ist in ihrer Naivität so von sich überzeugt, dass es sehr lange braucht, bis auch sie das Offensichtliche sieht.**

##### **Wenn man Constanzes Blog liest, wundert man sich immer wieder, wie unbedarft sie ist. Man kann sich über aufregen und sich vielleicht doch manches Mal ein wenig selbst erkennen.**

 

##### **Es ist also eine leichte, oft skurrile Sommerlektüre.**

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