Absolut unterhaltend!

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Wie Georg Ringsgwandl wohl auf die Idee gekommen ist, seinem Buch „Das Leben und Schlimmeres“ den Untertitel „Hilfreiche Geschichten“ zu geben? Vielleicht saß er ja an eine warmen Sommerabend auf dem Balkon, dachte darüber nach, endlich einmal ein Buch zu schreiben, das niemand von ihm erwartet: eines, das ihm niemand zugetraut hat und eines, das trotzdem gute Verkaufszahlen hat. Also: Ein Ratgeber. Und bei einem Gläschen Rotwein überlegte sich Ringsgwandl, zu welchem Thema er solch einen Ratgeber schreiben könne. Auf seinem Notizzettel stand dann am Ende des Abends: Niedrigenergiehäuser, Homöopathie, Abfallentsorgung, Dialekte und vieles mehr. Und also machte sich Ringsgwandl nach eben jenem lauen Sommerabend auf zur Informationsbeschaffung: Freunde befragte er über Null-Enerige-Häuser, ihre Erfahrungen mit Homöopathie, der Abfallentsorgung und Schwierigkeiten mit dem bayerischen Dialekt. Weil aber die Informationen, die er bekam, so gar nicht ausreichten, um einen ordentlichen Ratgeber zu schreiben, fragte er weiter, und die Informationen, die er bekam, wurden immer konfuser, bis sie ganz und gar nicht mehr durchschaubar waren. Und so entschied sich schließlich Ringsgwandl doch, das zu schreiben, was er richtig gut kann: Kabaretttexte.
Möglich wäre es in der Tat, dass „Das Leben und Schlimmeres“ so entstanden ist. Denn so gut wie alle Texte, die Ringsgwandl in diesem Buch (und Hörbuch) versammelt hat, beginnen ganz realistisch mit dem Besuch von Freunden, mit einer Alltagserfahrung, um immer grotesker zu werden und schließlich im Abstrusen zu enden.

Da ist die ganz und gar geniale Episode über den Dialektminderwertigkeitskomplex – sie beginnt ganz harmlos mit dem Wechsel zur Oberschule, wo dann dem Schüler fehlende Hochdeutschkenntnisse attestiert werden, und geht weiter mit dem verzweifelten Versuch, im Norden zu studieren, um der hochdeutschen Sprache mächtig zu werden und endet nach dem Ratschlag der Professoren, auf jeden Fall in Bayern Arzt zu werden, wenn Kontakt mit Patienten erfolgen solle, mit der Diagnose des Dialektminderwertigkeitskomplexes.
Dem Hörbuch, das Ringsgwandl mit seinem typischen Tonfall gesprochen hat, merkt man freilich diesen Dialektminderwertigkeitskomplex nicht an. Ringsgwandl befasst sich in seiner verschrobenen Art auch für Nichtbayern verständlich mit Wurmkur, Fledermausnistkästen, der Entsorgung eines verstrahlten Kropfes, der Bestattung einer toten Katze im Garten und vielem mehr.
Absolut unterhaltend!