Toller Kunstroman

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„Das letzte Bild der Sara de Vos“ ist ein Roman, der die Geschichte eines Gemäldes und seiner Fälschung erzählt. In drei Zeitsträngen – um 1636, um 1958 und um das Jahr 2000 – erzählt Dominic Smith von „Am Saum eines Waldes“.

Im Jahr 1636 unterstützt die Niederländerin Sarah de Vos mit ihrer Malerei hauptsächlich ihren Mann, indem sie für ihn Skizzen anfertigt. Zudem malt sie eigene Stillleben mit Blumen, die sie aber nicht signieren darf, weil die Bilder der Gilde zur Verfügung gestellt werden müssen, damit diese sie verkaufen kann. Als ihre Tochter stirbt, verarbeitet Sara ihre Trauer, indem sie ein ganz anderes Bild malt, auf dem ein Dorfteich zu sehen ist, an dem Kinder spielen: „Am Saum eines Waldes“.
1958 in New York hängt „Am Saum eines Waldes“ über dem Ehebett von Marty de Groot und seiner Frau Rachel. Das Bild ist seit etwa 300 Jahren im Besitz der Familie de Groot. Während Rachel es nicht recht leiden kann, ist es für Marty an der Wand im Schlafzimmer ein Anker, unter dem er sich täglich zur Ruhe legt. Die beiden sind gut situiert, als Patentanwalt verdient Marty sehr gut und gelegentlich geben sie Partys in ihrer Stadtwohnung, doch wirft die Kinderlosigkeit nach zwei Fehlgeburten einen Schatten auf die ansonsten glückliche Ehe.
Als Marty einige Wochen nach einer dieser Partys feststellt, dass der Rahmen des Bildes irgendwie anders aussieht als vorher, und er davon ausgehen muss, dass das echte Gemälde gestohlen wurde, beauftragt er einen Detektiv, herauszufinden, was mit dem Original geschehen ist. So stößt er auf die Spur von Elanor Shipley, einer Kunststudentin, die möglicherweise eine Fälschung des Bildes gemalt haben könnte. Er nähert sich ihr unter falschem Namen an. Nach einigen gemeinsamen Auktionsbesuchen jedoch verliebt sich Marty in diese kunstbegeisterte junge Dame...
Im Jahr 2000 steht in Sydney die Eröffnung einer Ausstellung unter der Leitung der Kuratorin Elanor Shipley kurz bevor. Thema ist die niederländische Malerei. Unter anderem soll „Am Saum eines Randes“ ausgestellt werden. Ein niederländisches Museum hat bereits einen Boten auf die Reise geschickt, der das Gemälde nach Australien bringen soll. Da meldet sich plötzlich auch ein gewisser Marty de Groot, der sich bereit erklärt, das Gemälde für die Ausstellung persönlich nach Sydney zu bringen.

Für Elanor bedeutet die angekündigte Ankunft von Original und Fälschung das Risiko, ihr Ansehen zu verlieren, wenn herauskommt, dass sie es war, die damals die Fälschung angefertigt hat. Zugleich wird sie Marty wiedertreffen, den sie seit dem Ende ihrer kurzen Liebe nicht mehr gesehen hat.

„Das letzte Bild der Sara de Vos“ ist ein Roman über Kunst und Liebe, Wahrheit und Betrug in der Kunst und in der Liebe. Die Kapitel springen zwischen den Zeiten hin und her und fügen so nach und nach alle Elemente zum Gesamtbild zusammen. Einblicke in die Kunstgeschichte damals und heute, auch verknüpft mit der Rolle der Frau darin, bilden dabei einen wunderbaren Rahmen für die Liebesgeschichte zwischen Marty und Elanor Ende der 1950er Jahre. Dies ist ein tolles Buch, unterhaltsam und abwechslungsreich, mit einem überraschend versöhnlichen Ende.