Über Fälschungen in der Kunst und in der Liebe

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timphilipp Avatar

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Viel von Kunst und über die Welt der Kunst ist mir nicht bekannt. Trotzdem oder gerade deswegen hat mich dieses Buch sehr fasziniert.
Dreh- und Angelpunkt sind das Gemälde „Am Saum eines Waldes“, das im 17. Jahrhundert von der holländischen Malerin Sara de Vos gemalt wurde, und deren Leben. Sie ist die erste Malerin, die in die Amsterdamer Meistergilde aufgenommen wurde in einer Zeit, zu der Frauen als Künstler nicht anerkannt wurden und dazu degradiert waren, Blumen zu malen. Zweite örtliche und zeitliche Ebene ist New York 1957. Das seit Jahrhunderten im Familienbesitz befindliche Bild hängt im Schlafzimmer des erfolgreichen Anwalts Marty de Groot. Es bringt ihm aber nichts Gutes, scheint sogar einen Schatten auf seine Ehe zu werfen. Er ist unzufrieden mit seinem Leben, an dessen „Saum“ er nicht länger stehen will. Das Bild wird ihm gestohlen und durch eine exzellente Kopie ersetzt. Diese stammt von der jungen Kunststudentin Ellie Shipley, die ebenfalls nicht länger am Rande ihres Lebens stehen will. Der nächste Sprung geht ins Jahr 2000, wo sich die Wege von Marty und Ellie kreuzen.
Der Autor versteht es hervorragend, quasi Bilder von Zeiten und Orten zu „malen“. Die Atmosphäre des Amsterdams im 17. Jahrhundert und des New Yorks der 50er Jahre lässt sich regelrecht spüren. Zwischen den einzelnen Zeiten, Orten und Personen gibt es Parallelen und Verbindungen. Der Leser wird in das Leben der Romanfiguren hineingeworfen. Perfekt ist das Ende mit der Verzahnung von Ellies und Saras Geschichte.