Unerwartet bewegend

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Dominic Smiths Roman „Das letzte Bild der Sara de Vos“ hat mich unerwarteterweise beeindruckt. Selten bin ich von einem Buch so überrascht worden, wie von diesem hier. Da ich der Kunstszene nicht allzu affin bin, bin ich doch froh, diesem Buch eine Chance gegeben zu haben, sonst wäre mir fast dieses kleine Meisterwerk entgangen.

Ich bin etwas unentschlossen, was das Cover betrifft. Einerseits gefällt mir die Schlichtheit der leeren Leinwand und des darunter abgebildeten Gemäldes, andererseits schreckt es auch etwas ab und wirkt für mich durch den groben Faltenwurf doch auch unruhig und fast überladen. Pluspunkte bilden aber die Leinwand auf dem Cover, die sich fast schon wie echte Leinen anfühlt, das Lesebändchen und die allgemeine Gestaltung des Buches.

Zu Beginn findet man eine Exponatbeschriftung besagten Gemäldes, was mich sehr angesprochen hat. Im Buch selbst lernt man viel über Kunst, Kunsthistorie und auch über die Lebensumstände von Künstlern des 17. Jahrhunderts. Herr Smith hat diese Komponente geschickt in seine Geschichte eingewoben, ohne zu aufdringlich zu wirken. Obwohl der Anfang etwas nüchtern gehalten wurde, konnte ich da schon ahnen, dass es sich um einen gut durchdachten Roman handeln würde.

Die Geschichte selbst spielt sich auf drei Zeitebenen und in drei Orten ab. Dadurch kommt viel Abwechslung in die Geschichte und die Handlung wird relativ schnell vorangetrieben. Alles in allem sagt mir der Schreibstil des Autors zu, auch wenn er mich nicht ganz so packen konnte, wie erhofft.
Am spannendsten fand ich den historischen Aspekt bzw. die Abschnitte, die im goldenen Zeitalter der niederländischen Landschaftsmalerei, dem 17. Jahrhundert spielten. Ich fand es interessant zu erfahren, wie die Lebensumstände der Malerin Sara de Vos aussahen. Auch die anderen Handlungsstränge in New York und Australien wurden geschickt verwoben und ergeben ein wunderschönes Gesamtbild.

Fazit:
Definitiv ein Buch, welches einen genaueren Blick wert ist.