Spannender Einstieg in die Handlung!

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Das Cover finde ich klassisch schön. Aufgrund der Fotografie kann man erahnen, dass es sich um einen Roman mit historischem Bezug handelt und weiß somit gleich, welches Genre einen erwartet. Insbesondere die Blumengestaltung ist äußerst hübsch geraten, ohne dass das Gesamtbild überladen wirkt.

Bei Werken, die vor einem historischen Hintergrund angesiedelt sind, (- ganz gleich, ob es sich um Biografien oder fiktive Geschichten handelt -), interessiere ich mich insbesondere für den Zeitraum der zwei Weltkriege. Auch wenn aus dieser düsteren Epoche mittlerweile viele Fakten schon bekannt sind, gibt es doch noch immer zahlreiche Ereignisse, die weder entsprechend aufgearbeitet worden sind noch im Bewusstsein der Öffentlichkeit angekommen sind - und solche oftmals akribisch recherchierten Werke bieten eine hervorragende Gelegenheit, mehr über diese Zeit zu erfahren. Aus diesem Grund war ich sehr neugierig auf den vorliegenden Roman, da ich bisher erst wenig über die Kriegszeit und Nachkriegszeit in Norwegen weiß. Mir war bekannt, dass Fauen, die sich auf ein romantisches Verhältnis mit einem Deutschen einließen, es nicht leicht hatten und von der einheimischen Gesellschaft verteufelt wurden - wobei dies nicht nur in Norwegen der Fall war, sondern auch in anderen Ländern.

Am Beispiel von Marguerite wird deutlich, dass man auch in Frankreich jegliche Assoziation mit den Deutschen im Nachhinein besser geheimhalten sollte. Kein Wunder, dass das junge Mädchen panische Angst davor hat, jemand könnte das Geheimnis ihrer Vergangenheit aufdecken. Wie tragisch, dass sie aus einem kindischen Impuls heraus von daheim weggelaufen ist und deswegen ihre Familie verloren hat. ...und wie nett (und selbstlos?) von Adrien, dem Mädchen zu helfen, obwohl sie nicht einmal eine besonders enge Freundin seiner Tochter ist. Erst dachte ich, dass er vielleicht unlautere Motive haben könnte, da Marguerite so hübsch ist, aber nachdem er ihren spontanen Kuss abgewehrt hat - so wie es sich gehört -, war ich diesbezüglich beruhigt. Der Kuss selbst war wohl eher eine unbeholfene Geste der Dankbarkeit aus Sicht Marguerites, da sie ja nicht ernsthaft in Adrien verliebt ist.

Mega spannend finde ich den Plot um Eva – ich kann mir ihren Schock nur zu gut vorstellen, ausgerechnet in der BILD-Zeitung ein Phantombild zu entdecken, mit dem sie bzw. ihre Mutter enorme Ähnlichkeit aufweist. An ihrer Stelle hätte ich auch Antworten verlangt – und das Verhalten ihrer Mutter zeigt ganz klar, dass sie ihr etwas verschweigt. Ist Evas Mutter womöglich Marguerites Schwester? Laut Klappentext wird Eva nach Norwegen reisen und ich bin gespannt, was sie dort herausfinden und welche Familiengeheimnisse sie aufdecken wird!

Ein wenig irritiert war ich über die Passage des Professors – wie hängt er mit dem Ganzen zusammen? Welche Rolle spielt seine Mutter? Wird diese den Schlaganfall überleben? Die Thematik seines Kurses ist hochinteressant, ich werde auf jeden Fall Google zu den Stichworten 'Frauenlager' und 'Hovedøya' befragen! (Etwas off-topic: Flirtet er mit seiner Studentin?? Seine Gedanken bezüglich der hübschen Blondine kamen mir nicht ganz koscher vor.)

Hinsichtlich des Schreibstils, den ich als fesselnd und angenehm zugleich beschreiben würde, bin ich sehr angetan. Zwar waren es mir zunächst ein paar viele einzelne Erzählstränge, aber es lässt sich schon jetzt erkennen, dass sich das Bild zusammenfügt. Man wird mit spärlichen Informationen gefüttert und stets gibt es im spannendsten Moment einen Cut zur nächsten Perspektive, sodass die Spannung sich kontinuierlich aufbaut. Ich bin total neugierig auf den weiteren Verlauf und hätte am liebsten direkt weitergelesen!