Starker Anfang, der leider nachlässt

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spaghettimonster Avatar

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Das Cover gibt schon Hinweise darauf, dass dieses Buch nicht (nur) in Deutschland spielt. Doch es beginnt recht bodenständig, mit der Anwältin Carla Winter. Zuerst habe ich mich sehr gefreut mit Carla eine starke, selbstbewußte und moderne Hauptfigur zu haben. Denn Carla setzt sich nicht nur vor Gericht als Strafrechtsantwältin durch, sondern hat auch gern One-Night-Stands mit jüngeren Männern. Sie hat kein Problem damit, sich zu nehmen, was sie im Leben haben möchte. Von ihrem Mann Felix hat sie sich getrennt, weil sie eine andere Lebensvorstellung hatte. Alles in allem war ich von ihrer unabhängigen Art begeistert. Schon nach sehr kurzer Hörzeit wurde ich dann aber auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Carlas Exmann wird in der Türkei tot aufgefunden (streng genommen muss man sagen, die Leiche ist nicht identifizierbar, DNA gibt es nicht … da klingelt bei erfahrenen Krimilesern natürlich etwas) und es wird klar, wie sehr Carla noch an Felix hängt. Deshalb kümmert sie sich auch um Überführung und Begräbnis.
Ihr junger Liebhaber wird derweil in ihrem Haus ermordet, sie selbst gerät in Lebensgefahr und muss ihre Verfolger abschütteln.
Wie ich schon angedeutet habe, hat mich die Figur der Carla enttäuscht. Nach einem starken Anfang bleibt nur noch eine Frau, die ihrer gescheiterten Ehe hinterhertrauert und wirklich null Führungsverhalten gegenüber ihrer angestellten Sekretärin hat. Aber gut, es geht hier ja auch um einen Kriminalfall. Der ist dadurch spannend, dass es um geraubte Kulturschätze und fremde Länder geht. Dieser Teil ist gut gemacht, die Auflösung ist am Ende aber eher haarsträubend und wenig logisch. Die klassischen Krimielemente kommen vor, an einigen Stellen habe ich mir ein wenig mehr Raffinesse und Kreativität gewünscht.
Insgesamt hat mich das Buch unterhalten, wirklich überzeugen konnte es mich aber leider nicht.