Reise in die Vergangenheit

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Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. In dem Vergangenheitsstrang erleben wir Ines, die seit fast einem Jahr mit dem Weingutbesitzer Michel verheiratet ist. Michels Urgroßvater hatte unter dem Anwesen ein Geflecht von Kellern angelegt. Nach dem Frankreich Deutschland den Krieg erklärt hat, versteckten sie in den geheimen Kellerräumen Kisten mit Wein, Champagner und Wertsachen. Als nach der Mobilmachung die Arbeitskräfte knapp wurden, musste Ines mit zufassen, was ihr nicht gut gelang. Michel gab Ines immer das Gefühl unwichtig zu sein und vertraute mehr Céline, der Frau des Kellermeisters. Nach außen hielt er sich an die Vorschriften, aber insgeheim versteckte er Flüchtlinge und Waffen für die Résistance. Doch dann begeht Ines einen folgenschweren Fehler, der das Leben aller verändert.

Im Gegenwartsstrang treffen wir auf Liv. Ihr Ehemann Eric hat sich von ihr nach 12 Ehejahren getrennt. Vor einem Jahr hat Eric Liv geraten ihren Job aufzugeben, doch dies war ein Fehler, denn jetzt steht sie vor dem Nichts. Zum Glück hat sie ihre Grandma Edith, die sie von New York nach Paris holt. Nachdem Liv sich einige Tage in Paris aufgehalten hat, reist sie mit Grandma Edith und dem jungen Anwalt Julien Cohn nach Reims. Liv ist erpicht darauf zu erfahren, was sie hier eigentlich taten. Die Reise führt sie in die Vergangenheit des Weinguts Chauveau. Stück für Stück erfährt Liv mehr über die dramatische Geschichte ihrer Familie.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und angenehm zu lesen. Wieder bedient sich Kristin Harmel verschiedener Schicksale zur Zeit des zweiten Weltkrieges. Sehr deutlich wird erkennbar wie es den Menschen im Krieg erging; was diese Zeit mit ihnen machte und was es für sie bedeutete. Der Spannungsbogen steigert sich sehr langsam, bis er im letzten Drittel den Höhepunkt erreicht. Die beiden Zeitstränge wechseln sich ab, dies ist gut erkennbar in den Überschriften. Gleichzeitig wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Jeweils von Inès und Céline, sowie in der Gegenwart von Liv, so dass die Geschichte hautnah erlebbar wird, gleichwohl weiß man teilweise als Leser mehr wie die Protagonisten.

Obwohl ich zu Beginn die Beschreibungen der Champagnerherstellung etwas zu ausschweifend fand, hat mich doch insgesamt die Geschichte, gerade im letzten Drittel gepackt. Ein emotionaler Roman, der mich am Ende noch überraschen konnte.