Das berührende Schicksal einer Frau aus dem Banat und ihrer Familie

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evva91 Avatar

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An Weihnachten 1944 im Banat bricht für die deutschstämmigen Bewohner dieser Region die Hölle los. Der Zweite Weltkrieg war für die Deutschen mittlerweile beinahe verloren und die Jugoslawen und Russen machen alle Deutschen für die Gräueltaten der Nazis verantwortlich. An Heilig Abend verschleppen die Partisanen sämtliche Frauen zwischen achtzehn und fünfunddreißig Jahren nach Sibirien und die fünfjährige Anni muss zusehen, wie ihre Mutter von ihr weggetrieben wird. Doch auch den Zurückgebliebenen bleibt keine Ruhe, so hat die Großmutter Annis Mutter Amalie kurz vor deren Verschleppung noch versprochen, dass sie immer bei Anni bliebe, komme was wolle - und die Großmutter hält sich daran!

Hera Lind hat diesen Roman nach der wahren Lebensgeschichte von Anni Eckhardt geschrieben. Diese hat ihre Lebensgeschichte in ihrer neuen Heimat Bayern aufgeschrieben und an verschiedene Familienmitglieder verschenkt, sodass diese nie in Vergessenheit geraten kann, denn sie steht stellvertretend für viele Schicksale. Der Roman ist sehr emotional und berührend, aber auch schrecklich in seiner Grausamkeit.

Bisher kannte ich Hera Lind nur von ihren heiteren Romanen, daher war ich sehr gespannt, wie sie mit einem so ernsten Thema umgehen würde. Und ich bin begeistert, denn sie hat es geschafft, mich vollkommen mitzureißen. Bevor ich dieses Buch gelesen habe, wusste ich kaum etwas über die Donauschwaben aus dem Banat und es hat mich sehr traurig gemacht, wie grausam und voller Hass die Jugoslawen gegenüber allen Deutschen waren. Die wechselnden Perspektiven zwischen Mutter und Tochter machen das Buch noch emotionaler, denn hier zeigt sich das große emotionale Trauma, das sämtliche Menschen erlitten haben und wie wenig die Gesellschaft sich darum gekümmert hat. Eine sehr lesenswerte Lebensgeschichte!