enttäuschender ‚Roman‘

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maulwurf123 Avatar

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„Das letzte Versprechen“ ist das neuste Buch von Bestsellerautorin Hera Lind. Wie der Untertitel, „Roman nach einer wahren Geschichte“, erzählt das 401 Seiten umfassende Taschenbuch einen Teil der Lebensgeschichte von Anni aus Siebenbürgen. Es ist Weihnachten 1944 im Banat, als die damals Fünfjährige brutal aus den Händen ihrer Mutter Amalie gerissen und in ein jugoslawisches Kinderheim verschleppt wird. Amalie hingegen muss mit den 180 anderen Frauen des Dorfes in ein Arbeitslager nach Sibirien. Annis Großmutter lässt das Mädchen allen Gefahren zum Trotz dennoch nicht alleine: heimlich fährt sie mit und ermöglicht schließlich der Kleinen die Flucht. Im Deutschland der Nachkriegszeit hat aber niemand Zeit für die seelische Not eines Kindes. Erst als Anni dem Bauernsohn Hans begegnet, glaubst sie, ein wenig Glück gefunden zu haben…

Bildgewaltig schreibt Autorin Hera Lind über die Kindheit und das Jugendalter von Protagonistin Anni. Dabei lässt sie keinerlei Details aus, so dass die Schilderungen des durchlebten Martyriums als ungemein grausam und gewalttätig bezeichnet werden können. Die Lektüre deren ist sehr düster und hat definitiv keine Art eines ‚unterhaltenden historischen Romans‘ an sich.

An mehreren Stellen der Handlung versucht die Autorin Hera Lind Dramatik und Emotionen beim Leser zu wecken. Dies gelingt ihr nur bedingt. Die Beschreibungen sind dafür klar und nüchtern gehalten, eher aus der Sicht eines Beobachters geschildert.

Erzählt werden die insgesamt 401 Seiten in verschiedenen zeitlichen Ebenen aus der Sicht verschiedener Personen. Sowohl aus der Sicht von Amalie, Anni, der Autorin selbst und der Großmutter Annis sind einzelne Kapitel geschrieben. Dazu gibt es immer wieder zeitliche Sprünge, welche von 1924 bis 2021 reichen. Leider geht der Autorin Hera Lind dabei der rote Faden der Geschichte verloren. Spannung kann durch die wechselnden personenbezogenen und zeitlichen Perspektiven nicht aufgebaut werden.

Mein Fazit: Von dem neuen Roman der Bestsellerautorin hätte ich mir definitiv mehr versprochen. Den grausamen Schilderungen kann ich nichts abgewinnen und empfehle daher die Lektüre nicht weiter.