sehr berührend

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ger6892daerger Avatar

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Ich kenne Hera Lind eher als Schriftstellerin für humorvolle Familienromane, hier hat sie etwas sehr Berührendes geschrieben: Es ist die Geschichte der kleinen Anni und ihrer Mutter Amelie, die sehr zu Herzen geht.
Der Roman beginnt im Oktober 1944 in Lazarfeld, einer Gemeinde im Banat. An Weihnachten werden die Familien gewaltsam von bewaffneten Partisanen auseinander gerissen. Die Männer sollen in den Krieg gehen, die Frauen werden in sibirische Arbeitslager gebracht. Die 5jährige Anni wird mit anderen Kindern in ein jugoslawisches Kinderheim gebracht. Ihre Großmutter verspricht ihr, immer bei ihr zu bleiben und auf sie aufzupassen. Unter Einsatz ihres eigenen Lebens gelingt es ihr, in Annis Nähe zu bleiben.
Annis Geschichte wird immer wieder mit Amalies Geschichte unterbrochen. Auch sie musste als Kind Schreckliches erdulden. Ihre Eltern wanderten nach Paraguay und Uruguay aus und sie musste auf Kaffeeplantagen arbeiten.
Anni kann 1946 mit der Oma aus dem Kinderheim fliehen, ihre Mutter und deren Schwägerin arbeiten derweil unter unmenschlichen Bedingungen in einem sibirischen Bergwerk.
Irgendwann ist dann der Krieg zu Ende und Anni wird mit ihrer Mutter wieder vereint. Aber geht das so problemlos, nachdem Anni kaum mehr eine Erinnerung an ihre Mutter hat?
Hera Lind beschreibt anhand der Tagebücher von Anni deren weiteres Leben, das immer wieder von Schicksalsschlägen gekennzeichnet ist. Es ist ein sehr berührender Lebenslauf, zumal man ja weiß, dass er auf Tatsachen beruht. Ich kann nur sagen, dass es sich lohnt, diese Lebensgeschichte zu lesen. Ich habe große Achtung vor Anni und finde, sie hat es verdient, dass ihre Geschichte nicht in Vergessenheit gerät!