So wichtig!

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lemimana Avatar

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Wow! Nach dem Lesen des Buches von Hera Lind über das Leben von Anni brauchte ich erstmal 2 Tage Pause. Diese Geschichte hat mich gefühlsmäßig wahrlich überwältigt. Ich habe null geahnt was mich erwartet und ich musste mehrfach stoppen um das Gelesene zu verdauen.
Es ist so wichtig, dass Lebensgeschichten wie diese erzählt werden, um aufzuklären, aufzurütteln und aufzuwecken. Ich habe überhaupt nicht gewusst, dass es Menschen gab, die fernab von den schrecklichen Taten des Krieges auch nach diesem noch furchtbar leiden mussten. Wir reden hier über die Jahre nach 1945 und ich bin sprachlos, wie viel unfassbares Leid noch allgegenwärtig war.
Ganz besonders das Leid der Kinder ist für mich unglaublich und schwer. Kinder wurden wie Säcke geworfen, zu Tode gehungert, von ihren Bezugspersonen getrennt und behandelt wie der letzte Dreck. Mir liefen die Tränen, als ich nur versuchte mir das vorzustellen.
Es hat mich sehr getroffen, dass nach dem Ende des Schreckens dann eigentlich keine Aufarbeitung stattfand. Sich selbst überlassen musste Anni damit leben und fand lange keinen Frieden. Wieder musste sie Trennung, Leid und Gefühlskälte ertragen.
Ich möchte nicht eine Zeile des Buches spoilern, da jede Passage wichtig ist selbst zu erfahren. Ich empfinde große Dankbarkeit, dass Frau Lind nach 7 Jahren sich diesem harten Leben der Anni gewidmet hat und ihre Geschichte erzählt hat. Es stimmt, man weiß nichts davon und ja jeder sollte darüber gelesen haben. Ich muss gestehen, ich kann mir nicht einmal ansatzweise vorstellen wie es ist Hunger zu leiden. Das Buch ist jedoch so gut geschrieben, dass man es fast fühlen kann. Ich denke es tut uns gut mal darüber nachzudenken, was es heißt nicht genug zu essen zu haben.
Anni hat sich Zeit ihres Lebens an Gott geklammert. Trotz all dem Leid ist Sein Wirken in ihrem Leben stark spürbar. Das hat mir persönlich viel Kraft gegeben.

Fazit:
Das Buch ist ein Stück grausame aber wahre Zeitgeschichte und manchmal denke ich, solche Bücher sollten mal in 10., 11. oder 12. Klassen gelesen werden! Ich möchte am liebsten zu Frau Eckardt rennen und ihr meinen tiefsten Respekt aussprechen darüber, dass sie solch ein schweres Leben gemeistert hat.
Zur Schreibweise des Buches noch ein kurzes Statement: Das Buch wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, mal von Anni, ihrer Mutter, oder auch zwischendrin von Frau Lind. Ich fand das sehr gut gemacht, da das Buch dadurch noch authentischer war. Der Schreibstil war wie gewohnt gut, reduziert und flüssig.