Unermessliches Leid der Banatdeutschen

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miltonia 01 Avatar

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Die kleine Anni lebt glücklich mit Eltern und Großeltern in einem kleinen Dorf im Banat, bis unvermittelt die ganze Grausamkeit des Krieges über sie hereinbricht. In den Augen der deutschen Wehrmachtssoldaten unterstützen diese fremden Deutschen sie nicht ausreichend, während die Partisanen und russischen Soldaten auf ihrem Vormarsch ihre ganze Wut und ihren Hass auf alle Deutschen unbarmherzig an ihnen auslassen. Davon bleibt keiner verschont, der Vater wird zur Wehrmacht eingezogen und überlebt die Kämpfe nicht wirklich lang, Annis Mutter Amelie wird mit den anderen jungen Frauen der Gegend unter grausamsten Bedingungen nach Russland in ein Kohlebergwerk verschleppt, die Zeit mit all ihren Qualen ist unvorstellbar hart und wird ihr Leben für immer prägen.

Die kleine Anni kommt in ein Kinderlager und soll eigentlich zu rumänischen Familien vermittelt werden, aber ihre Großeltern können das verhindern.
Irgendwie schaffen es die drei zu überleben, aber es ist unglaublich, was Menschen anderen Menschen antun können. Die Schilderungen lesen sich wirklich unglaublich hart, das ist nichts für zarte Nerven. Und vermutlich können die Beschreibungen das ganze Elend nicht ansatzweise wirklich wiedergeben.

Schlussendlich wird die Restfamilie in Bayern wiedervereint, aber wirklich glücklich wird keiner, alle sind durch die unglaublich harte Zeit geprägt, traumatisiert und tief verletzt.
Dieser Teil des Buches hat mich sehr gepackt und berührt, die Beschreibung fasert aber für mich im Fortgang aus. Anni hat immer wieder furchtbare Schicksalsschläge zu bewältigen und bekommt viel zu wenig Unterstützung gerade auch von ihrem Mann, der nie an ihrer Seite steht. Sie opfert sich an ganz vielen Stellen für andere auf und bekommt sehr wenig zurück.

Die Einschübe aus der Sicht der Autorin haben mir den Lesefluss leider nicht besser gemacht, das sollte wohl das Biographische betonen, hat mir aber nicht wirklich gefallen.
Trotzdem empfehle ich das Buch, weil es gerade in der heutigen Zeit wieder zeigt, wie furchtbar die Kriege auch für die Zivilbevölkerung sind und das Schicksal der Deutschen, die in anderen Ländern wie Polen oder Rumänien gelebt und dann ihre Heimat verloren haben, leider zu wenig anerkannt wird. Von mir 4 Sterne.