Wie viel Leid erträgt ein Mensch?

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rosendorn Avatar

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"Das letzte Versprechen" beschreibt die unglaublich leidensvolle Geschichte der Anni Eckardt, die im Jahre 1944 von bewaffneten Partisanen in ein jugoslawisches Kinderheim verschleppt wird. Aus den Armen ihrer Mutter entrissen, die in einem Bergwerk schuften soll, versprechen die Großeltern Anni nie im Stich zu lassen und dies gelingt ihnen auch. Jahre der Folter und des Hungerns liegen vor der gesamten Familie.

Diese Lebensgeschichte beruht auf wahren Ereignissen und wurde von Hera Lind sehr eindrucksvoll geschildert.

Meine Meinung:

Wahre Ereignisse, vor allen Dingen, wenn sie um den zweiten Weltkrieg spielen, interessieren mich schon von jeher. Das berührende Cover, auf dem eine Mutter mit ihrer Tochter abgebildet ist, hat mich besonders angesprochen. Der Inhalt tat dann sein übriges. Und da ich schon viele Roman von der Autorin gelesen habe und sie mich immer begeistern konnten, wollte ich unbedingt dieses Buch besitzen und der Erzählung folgen.

Selten passiert es mir, dass ich solche grauenhaften Szenen vor Augen hatte, wie sie beschrieben wurden. Ich musste sehr oft vor Schreck schlucken und hätte man liebsten der kleinen Anni zur Seite gestanden. So unendlich berührend fand ich die Aussagen, die Gedichte und den Leidensweg des wunderbaren Mädchens.

Besonders schön empfand ich es, dass man das gesamte Bild der Anni Eckardt zu Gesicht bekam. Nicht im Krieg, nicht im Leid, nicht bei schlechten Zeiten endete die Erzählung, sondern im Frieden, im Einklang und im hohen Alter der Tagebuchschreiberin. Ich nehme an, dass Frau Lind auch viele Worte und Passagen direkt von ihr übernahm, denn der eigentliche Schreibstil, den ich jedenfalls gewohnt bin, suchte ich vergebens. Das macht aber gar nichts, denn auch wenn der Schreibstil eher an ein noch unreifes Mädchen erinnert, konnte er mich in seinen Bann ziehen. Mit viel Spannung und fassungslosem Kopfschütteln wollte ich einfach nur wissen, wie die Geschichte endet und vor allen Dingen, dass sie hoffnungsvoll endet.

Wenn man solche Sätze hört oder liest: " Aus allen Richtungen brachten die serbischen Partisanen hilflose, zerlumpte deutsche Menschen, deren einzige Schuld es war im Banat gelebt zu haben, in dieses Vernichtungslager..." und einem nicht die Tränen in den Augen stehen, dann kann ich das auch nicht mehr verstehen. Mir jedenfalls ist dies sehr oft passiert und nach Zuschlagen dieses Romans denke ich immer noch oft an Anni und ihre schrecklichen Erlebnisse. Dieses Buch lässt einem so schnell nicht mehr los und ich bin froh, dass ich es lesen durfte.

Mein Fazit:

Ein berührender, sehr schockierender Tatsachenbericht über ein junges Mädchen, dass sich nichts hat zu schulden kommen lassen. Wir begleiten sie auf ihrem Weg bis ins hohe Alter und sollten glücklich darüber sein, ein solches Schicksal nicht erlebt zu haben. Man sollte nicht die Augen verschließen vor der Vergangenheit, sondern versuchen die Gegenwart und die Zukunft besser zu gestalten, damit ein solch abscheuliches Verbrechen gegen die Menschheit niemals wieder passieren wird. Ich kann dieses Buch nur jedem ans Herz legen. Mich hat es in jeder Hinsicht bereichert und deswegen vergebe ich auch gerne ganze

4,5 Sterne !!