Endlich ein Krimi aus Sicht der Sami

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missmarie Avatar

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Die Geschichte Sámi in Nordskandinavien ist bei weitem nicht frei von Schmerz und Leid. Vor allem die Industrialisierung und Sowjetmacht haben es dem indigenen Volk nicht leicht gemacht, so zu leben, wie sie es traditionell tun. Ein Roman, in dem ein Rentier ermordet wird, scheint auf den ersten Blick neben all den blutigen Schwedenkrimis fast harmlos anzumuten. "Nicht mal ein Mensch", mag der ein oder andere denken. Doch macht man sich bewusst - und dieses Bewusstmachung gelingt der samischen Autorin Ann-Hélen Leastadius schon auf den ersten Seiten mit ihren Naturbeschreibungen - welche Bedeutung Tiere und Natur für die Sámi haben, wird auch schnell die Last klar, die die Protagonistin fortan auf sich spüren mag. Da ist der schwedische Titel (zu deutsch "Gestohlen") fast aussagekräftiger. Denn es geht um weit mehr als nur ein verschwundenes Rentier.

Neben der angedeuteten Krimihandlung steckt "Das Leuchten der Rentiere" voller Liebe für die nordschwedische Natur. Allein deshalb ist der große Erfolg des Buches in Schweden mehr als verständlich.