Schwere Kost

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_jenniferjulia_ Avatar

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„Das Leuchten der Rentiere“ von Ann-Helén Laestadius ist am 4. Oktober 2022 im HOFFMANN UND CAMPE VERLAG erschienen. Das Buch erzählt die Geschichte des Sámi-Mädchens Elsa, das mit neun Jahren sieht, wie ihr Rentierkalb ermordet wird. Der Täter bringt sie dazu, ihn nicht zu verraten. Das jedoch führt dazu, dass sie sich gegenüber ihrer Familie schuldig fühlt und die Polizei keinen Anlass hat weiter zu ermitteln. Mit zunehmender Bedrohung der Sámi und ihrer Herden, stellt sich Elsa ihrer Vergangenheit. Doch kann sie etwas ausrichten?
Gleich zu Beginn meiner Rezension möchte ich erwähnen, dass ich das Buch nach dem ersten Teil (ca. 150 Seiten) abgebrochen habe. Ich bin normalerweise jemand, der Büchern wirklich lange Zeit gibt mich noch zu überzeugen. Und oft ärgere ich mich im Nachhinein, dass ich eine Geschichte, bei der mir schon relativ früh klar war, dass sie nicht meinen Geschmack trifft, trotzdem bis zum Ende gelesen habe. Hier habe ich dies schon nach den ersten 50 Seiten gemerkt. Wollte dem Buch aber noch eine Change geben und habe mich dann dazu durchgerungen wenigstens den ersten Teil abzuschließen.
Leider bin ich mit der Geschichte überhaupt nicht warm geworden. Im Folgenden einige Punkte, die hierfür ausschlaggebend waren. Mich haben die Namen die meiste Zeit sehr verwirrt. Hinzu kamen noch Spitznamen und samische Namen. Da habe ich irgendwann völlig den Überblick verloren, welche Protagonisten gemeint waren. Hiermit im Zusammenhang steht vermutlich auch, dass mir bei den Dialogen oft nicht klar war, wer spricht.
Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass alles etwas durcheinander geschieht. Der rote Faden war für mich nicht deutlich erkennbar. Es gab einige Zeitsprünge, die ich oft nicht einordnen konnte bzw. bei denen es etwas länger gedauert hat, bis ich sie zuordnen konnte. Darüber hinaus war mir die verstrichene Zeit zwischen zwei Szenen oft nicht klar oder ich habe sie völlig anders eingeschätzt. Lag hier ein Tag, eine Woche oder gar noch länger dazwischen?
Das Buch ist mit knapp 500 Seiten eh schon sehr dick. Viele Informationen waren für meine Verhältnisse absolut nicht relevant und haben mir das Gefühl vermittelt, dass die Autorin die Geschichte in die Länge gezogen hat. Dass jedes neue Kapitel direkt unter dem letzten Satz des vorherigen Kapitels beginnt, hat mir auch nicht gut gefallen. Es wirkte hierdurch sehr gequetscht. Als hätten die 500 Seiten noch nicht ausgereicht, und das, obwohl schon sehr ausführlich erzählt wurde.
Abschließend noch etwas Positives: Ein Glossar finde ich immer sehr gut! Vor allem, weil ich es auch sehr schön finde, wenn typische Wörter oder Redewendungen nicht übersetzt werden. Hier wäre allerdings zu Beginn ein Hinweis gut gewesen, dass es ein Glossar gibt. Zudem waren meines Wissens leider nicht alle samischen Wörter im Glossar enthalten.
Alles in allem war dies leider kein Buch für mich. Grundsätzlich glaube ich, dass es unglaublich wichtig ist, Geschichten über (eher unbekannte) Völker, wie die Samen, zu erzählen. Allerdings hat mich diese Geschichte nur heruntergezogen und mir die Freude am Lesen genommen.