Frances und Dr. Matthew

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
mysty Avatar

Von

Frances ist in guten Verhältnissen aufgewachsen. Zwar starb ihre Mutter als sie noch ein Kind war, aber ihr Vater, ein vielbeschäftigter Geschäftsmann, hat sie stets gut umsorgen lassen. Nun ist sie 19 Jahre und ihr Vater scheint plötzlich zu schwächeln. Ein irischer Verwandter seines Vaters, der inzwischen Doktor ist und eigentlich in Kapstadt lebt, kommt zu Besuch und deutet an, dass Frances Vater an nervöser Erschöpfung leidet. Frances kann dies nicht glauben, doch auf einem Ball ihrer britischen Verwandschaft erfährt sie, dass mehrere Menschen finanzielle Verluste hinnehmen mussten, da eine Eisenbahnaktie dramastisch an Wert verloren hat. Hat auch Frances Vater investiert und ist deshalb so krank?

 

"Das Leuchten des Fieberbaums" spielt in einer anderen Zeit und diese Zeit lässt Jennifer McVeigh vorallem durch ihre Beschreibungen der Äußerlichkeiten wieder auferstehen. Gaslaternen, herrschaftliche Häuser, Bedienstete, raffinierte Ballkleider und oppulent gedeckte Tafeln spiegeln dies wieder. Der Klappentext verrät, dass Frances dieses gesicherte und behütete Leben verlieren wird. McVeigh deutet mit der Beschreibung ihres Charakters an, das sie zwar sehr angepasst ist und trotzdem ein eigenes, helles Köpfchen hat. Da sie außerdem trotz einer Zwangsehe einen anderen attraktiven Mann kennen lernen wird, wird diese Geschichte wohl eine Liebesgeschichte mit viel Drama in einem fremden Land werden. Frances ist dabei von Anfang an erst einmal sehr sympathisch und steht im Mittelpunkt der Geschichte. So lernt der Leser  die anderen Charakter mehr oder weniger aus ihrer (eingeschränkten) Sicht kennen, kann sich aber vor allem aus den in den Dialogen und Ereignissen noch ein weiterreichendes Bild machen. Die Geschichte beginnt, trotz des dramatischen Beginns mit einem scheinbar kollabierten Vater, sehr ruhig und der Schreibstil ist angenehm zu lesen, wobei die Beschreibungen sehr viel Raum einnehmen und die tatsächlichen Ereignisse eher Nebensächlich wirken.

 

Die Leseprobe ist nicht schlecht, sie führt gut in den Roman ein. Neben dem Kennenlernen einzelner Charaktere bekommt man euch einen zusammenfassenden Rückblick auf Kindheit und Jugend von Frances, so dass man weiss, warum Frances so ist, wie sie ist. Allerdings hatte ich beim Lesen der Leseprobe noch nicht richtig das Gefühl in der Geschichte angekommen zu sein. Irgendwie blieb ich eher außen vor und wartete innerlich darauf, dass es nun endlich "los geht". Möglicherweise passiert dies jedoch erst mit dem Tod vom Vater und der Roman wird dann doch wirklich lesenswert. Neu ist das Setting dieser Geschichte natürlich nicht, aber gut umgesetzt kann es natürlich dennoch ein schönes Lesevergnügen werden-die Leseprobe allein überzeugt mich dabei allerdings noch nicht 100%, deshalb ersteinmal knappe 3 Sterne.