Jennifer McVeigh - Das Leuchten des Fieberbaums

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
espérance Avatar

Von

In welcher Zeit der Roman spielt, geht weder aus der Inhaltsangabe noch aus der Leseprobe wirklich hervor.
Die Geschichte scheint sich im 18./19. Jahrhundert abzuspielen und dreht sich um die 19-jährige Frances. Diese lebt seit dem Tod ihrer Mutter mit ihrem Vater zusammen in London. Die finanzielle Lager der Familie ist gut und auch das gesellschaftliche Ansehen hoch. Frances erhielt in ihrer Kindheit nicht nur die damals übrliche Ausbildung für Mädchen über Manieren, Handarbeit und Malerei, sondern im Gegenteil legt ihr Vater auch wert auf eine praktisch orientierte Bildung, die Geographie und Mathematik. Trotzdem ist ihr Leben den üblichen Schranken der Zeit unterworfen.
Als ihr Vater spät Abends von einer Geschäftsreise zurückkehrt und das Hausmädchen eine besorgte Bemerkung macht, ist auch Frances gleich beunruhigt. Sie würde gerne mehr über den angeblichen Kollaps ihres Vaters erfahren, doch ein Gast, den ihr Vater überraschenderweise mitgebracht hat, hindert sie daran, ein Gespärch mit ihrem Vater zu führen.
Der Gast ist ein Cousin von Frances, den sie mit 13 Jahren kennengelernt hat und dem sie damals schon abgeneigt gegenüber stand. Die Tatsache, dass er mittlerweile erfolgreicher Arzt ist, ändert daran genauswenig, wie sein abenteuerliches Leben in Südafrika.

In Kombination mit dem Klappentext kann man den Verlauf der Geschichte (denke ich) recht leicht erraten: es zeichnet sich schon ab, dass Frances' Vater in große finanzielle Schwierigkeiten kommt, was wahrscheinlich im Zusammenhang mit seiner gesundheitlichen Angeschlagenheit zu seinem Tod führt. Als vorausschauender Mann hat er seiner Tochter natürlich gleich die Lösung in Form ihres Cousins mitgeliefert, der sie aus ihrer problematischen Lage befreit, indem er sie heiratet. Und los geht die Abenteuerreise, bei der sie sich dann in moralische Schwirigkeiten gerät, weil sie sich in einen verwegenen, "echten" Abenteurer verguckt.
Es wird gleich zu Anfang schon mit den typischen Bildern und Klischees gearbeitet (die Metapher mit den gezüchteten Blumen und den wild wachsenden hätte plumper nicht sein können - das gab auf jeden Fall einen dicken Minuspunkt)

Der Schreibstil kam mir etwas unbeholfen vor, was allerdings nicht unsympathisch war, sondern irgendwie zu der Geschichte passt. Keine komplizierten Satzkonstruktionen, sondern im Gegenteil eher umgangssprachliche und sehr einfach gehaltene Ausdrücke dominieren die ersten drei Kapitel. Ich erwarte von diesem Buch leichte Unterhaltung, bei der man nicht groß gefordert wird. Es soll einfach ein entspannendes Buch in einem etwas historischen Setting sein. In wieweit die historischen Fakten gut oder schlecht recherchiert sind, kann man natürlich jetzt noch nicht sagen, allerdings bin ich gerade bei Romanen, die den Intellekt eher wenig ansprechen, sondern nur auf plätschernde Unterhaltung aus sind, da eher skeptisch. Wenn kleine Details im Zuge dichterischer Freiheit nicht ganz den Tatsachen entsprechen, kann ich damit umgehen; sollten aber gravierende Fehler auftreten, komm ich nicht mehr klar. Aber wie gesagt, das muss sich erst bei der vollständigen Lektüre zeigen.

Das alles soll jetzt gar nicht so kritisch klingen - mir sind diese jetzt schon offenkundigen Schwächen und die Gefahren ein wenig subtilerer Probleme des Romans einfach aufgefallen. Trotzdem bin ich neugierig auf das Buch geworden und würde mir gerne eine differenziertere Meinung dazu bilden.